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Blockade ohne echten Erfolg

Akti­vis­t:innen der Letzten Generation scheitern mit Störversuchen an den Flughäfen Berlin und München

Aus München und Berlin Dominik Baur und Erik Peter

Dass der Flieger mal ein paar Minuten später geht, sind Flugreisende gewohnt. Insofern dürfte es Donnerstag am Münchner Flughafen ein unspektakulärer Reisealltag gewesen sein. Trotz der von den Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen der Letzten Generation beabsichtigten Symbolwirkung: Nach Verkehrsstörungen in der Münchner Innenstadt sowie an zwei Autobahnen versuchten sie am Donnerstagmorgen vergeblich, den Flugverkehr zum Erliegen zu bringen. Während sich vier Ak­ti­vis­t:in­nen auf der nördlichen Landebahn festkleben konnten, verhinderte die Polizei, dass auch die südliche Bahn blockiert wurde. Alle Starts und Landungen konnten dann über diese Bahn abgewickelt werden, es kam zu keinen Flugausfällen und nur geringen Verspätungen. Schon gegen 10 Uhr, so die Polizei, seien die Ak­ti­vis­ten:­in­nen wieder von der Startbahn entfernt worden.

Auch am Berliner Flughafen BER versuchten Ak­ti­vis­ten:­in­nen den Flugverkehr zu stören – und auch hier misslang dieser Versuch. Wie Anja Pester, Sprecherin der Bundespolizei in Berlin, der taz bestätigte, seien zwei Personen auf einen sogenannten Taxiway oder Rollweg auf dem Vorfeld gelangt und hätten sich dort festgeklebt. Sechs weitere Personen seien noch außerhalb des Sicherheitsbereichs von der Polizei gestoppt worden. Der Flugverkehr in Berlin sei zu keiner Zeit beeinträchtigt gewesen.

Wie bereits bei der ersten Flughafenblockade in Berlin vor zwei Wochen hätten die Kli­ma­schüt­ze­r:in­nen in Berlin wohl einen Zaun durchgeschnitten, um auf das Gelände zu gelangen, so Pester. Etwa eine Stunde nach der ersten Meldung über den Störversuch hätte die Bundespolizei ihren Einsatz beendet. Die Personen befinden sich in Gewahrsam der Bundespolizei und sollen an die Landespolizei Brandenburg übergeben werden.

Man habe die Polizei vor Ort kurz vor dem Betreten des Flughafengeländes in München informiert, teilte die Bewegung Letzte Generation mit. Mit der Wahl des Ziels der Aktion habe man sich „einem bedeutenden, staatlich hochsubventionierten Mitverursacher der Klimakatastrophe direkt entgegengestellt“.

Die Subventionen der Flugindustrie in Deutschland beliefen sich allein durch den Verzicht auf die Kerosin- und Mehrwertsteuer auf mehr als zwölf Milliarden Euro im Jahr. Das liege deutlich über den Kosten eines dauerhaften 9-Euro-Tickets, wie es die Letzte Generation fordert. “In einer brennenden Welt gibt es keine Neutralität mehr“, so eine Sprecherin der Ak­ti­vis­t:in­nen. „Wir können nicht länger schweigend mit ansehen, wie einige Reiche auf dem Rücken aller Menschen die Welt in den Abgrund treiben und unsere gemeinsame Lebensgrundlage verwüsten.“

Die Ak­ti­vis­t:in­nen in München wurden laut Polizei in Gewahrsam genommen. Ob sie nun auch in Präventivhaft genommen werden, darüber gab es zunächst keine Angaben. Zuletzt hatte die bayerische Polizei mehrfach Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen in den umstrittenen Präventivgewahrsam genommen – eine bayerische Besonderheit, die es erlaubt, Menschen nur zur Verhinderung einer Straftat oder schweren Ordnungswidrigkeit zweimal 30 Tage wegzusperren.

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