: Fachhochschule sucht Professorinnen
KARRIERE Hamburgs Hochschule für Angewandte Wissenschaften ermutigt Frauen, in die Lehre einzusteigen. Durch den anstehenden Generationswechsel an den Hochschulen ergeben sich Chancen
Professorin werden ist nicht leicht. Denn die Lebensphase, in der sich Wissenschaftler profilieren, fällt auch mit der Kinderphase zusammen. Und die Netzwerke der Männer funktionieren gut. Der Anteil der Hochschullehrerinnen steigt nur langsam.
Die Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) hat es dennoch geschafft, im 2011 jeden dritten Lehrstuhl (35 Prozent) mit einer Frau zu besetzen. Dank eines Generationswechsels böten sich hier für junge Wissenschaftlerinnen „interessante Perspektiven“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte Christiane Prochnow-Zahir. In den nächsten fünf Jahren habe die HAW jährlich 20 bis 30 Lehrstühle neu zu besetzen.
„Karriere gestalten – Fachhochschulprofessorin werden“, heißt ein Infoabend, zu dem die HAW am 8. Juni einlädt. Der Karriereweg ist ein anderer als der zur Uni-Professur. Beide brauchen zunächst eine Hochschul-Promotion, sprich den Doktortitel. Doch eine Fachhochschulprofessur setzt dann statt der Habil-Schrift eine mehrjährige Berufstätigkeit voraus.
Das gehe etwas schneller, erläutert Olga Burkova. Die 34-jährige wurde vor einem Jahr an der HAW zur Professorin für Soziale Arbeit berufen und wird am Freitag interessierten Frauen von ihrem Werdegang erzählen. „Man hält zunächst eine Probevorlesung“, berichtet Burkova. „Danach hält man einen Fachvortrag mit anschließendem Fachinterview“. Das Procedere habe bei ihr etwa ein Jahr gedauert. Gesucht würden Kolleginnen in allen Fächern. Bei den Künsten würden auch besondere Leistungen als Voraussetzung anerkannt.
„Frauen, die mit Leidenschaft als Fachexpertin ihren Beruf ausüben, wollen wir einen interessanten Karriereweg nahebringen“, sagt Prochnow-Zahir. Sie könnten ihr Wissen weitergeben und an neuen Produktentwicklungen und Fragestellungen forschen. Und sie seien wichtiges Vorbild für die Stundentinnen. Denn während der Frauenanteil im Masterstudium bei 42 Prozent liege, sei er bei den Professuren mit 24 Prozent „noch unterentwickelt“. KAJ
Anmeldungen unter Angabe des Berufes bzw. der Fachrichtung unter gleichstellung_zentral@haw-hamburg.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen