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In Trinity werden aber keine autos gebaut, mit denen am ende Handwerker durch die gegend fahren. Und schon garnicht braucht es die Masse an autos, die VW dort produzieren möchte.
Und die antwort auf leer fahrende busse sind weiterhin nicht "Dann halt lieber e-autos" sondern ein so interressanter ÖPNV, dass die Busse voller werden.
Zumal die Folge von der Verlagerung des ganzen Verkehrs auf halb leere Busse halt auch volle Busse sind.
Im übrigen fährt ein auto im Schnitt ein Viertel leer. (1,3 Menschen pro auto)
Zumal das angebot durch moderne Technik auch wesentlich flexibler gestaltbar ist, als es bisher der fall ist.
Wer sich im Kampf gegen den Klimawandel nicht unglaubwürdig machen möchte, kann nicht allen Ernstes für Elektroautos sein. Gegen Elektroantribe per se richtet sich der Protest im übrigen auch nicht. Jeder Zug und Bus sollte mit Strom fahren.
Der Protest richtet sich gegen ein "weiter so" im automobilen Kapitalismus, dem an Elektromobilität nur etwas gelegen ist, weil sich damit weiter autos verkaufen lassen.
Selbst mit einem perfekt ausgebauten öffentlichen Nahverkehr werden wir nicht völlig auf Autos verzichten können. Im ländlichen Raum ist es nicht unbedingt klimafreundlicher, den ganzen Verkehrcauf Busse zu verlegen, die dann halb leer einfahren, Handwerker müssen ihr Material transportieren können usw. Wir brauchen Technologien wie Elektroantriebe, um den Klimawandel zu bekämpfen. Wenn man sich ausgerechnet eine solche Produktionsanlage als Gegner aussucht, macht man sich nicht glaubwürdig.
Eine Diskussion über ein Paritätsgesetz im Bundestag ist jetzt genau richtig. Denn zukünftig könnte der Bundestag noch männerdominierter sein.
Neues E-Auto-Werk in Wolfsburg: Gerechtfertigter Protest
Klimaaktivist:innen und Anwohner:innen protestieren zu Recht gegen das E-Auto-Werk, mit dem der VW-Konzern seine Zukunft sichern möchte.
Da sehen sie die Zukunft: Ladestation für E-Autos vor dem VW-Werk in Wolfsburg Foto: dpa / Melissa Erichsen
Das E-Autowerk für den VW „Trinity“ soll die Zukunft des Werkstandortes Wolfsburg werden. Das Elektroauto sei der Beweis dafür, dass Umweltschutz „im Automobilbau groß geschrieben“ werde, meint zumindest der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Aber es gibt auch Menschen, die gegen den Bau des Werks protestieren – und die nun beklagen, bei ihrem Protest behindert zu werden.
Die Protestgruppe hatte eine Mahnwache errichtet und berichtet nun, die Stadt Wolfsburg habe versucht, die Kundgebung mit „krassen Auflagen“ zu erschweren. So sollte die Kundgebung zunächst nur hinter Lärm- und Sichtschutzwänden und abseits des Baugeländes stattfinden dürfen – angeblich aus Gründen der Verkehrssicherheit.
Am Freitag hatte das Verwaltungsgericht Braunschweig der Stadt zunächst den Rücken gestärkt. Am Dienstagabend kippte das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg den Beschluss jedoch und damit auch die Auflagen gegen den Protest. Die Stadt probiere aber weiterhin, „alles an Protest klein zu halten“, sagt Mahnwachen-Organisator Ruben.
Die Öko-Aktivist:innen wollen „soziale und ökologische Kämpfe zusammenbringen“, sagt er. Und das gelingt, denn gegen den Bau des „Trinity“-Werks protestierten nicht nur Klimaaktivist:innen, sondern auch Anwohner:innen und Beschäftigte aus der Landwirtschaft, die keine 130 Hektar große Betonfläche vor ihrer Tür wollten. Hinzu kämen auch VW-Beschäftigte, die in dem Projekt keine Zukunft sähen.
Keine zukunftsträchtige Technologie
Für den Automobilkonzern selbst jedoch ist „Trinity“ genau das: ein „Meilenstein für die Zukunft des Produktionsstandortes Wolfsburg“.
Tatsächlich wird VW mit seiner Elektro-Offensive dem Klima und im sozialen Bereich kaum etwas Gutes tun. Selbst wenn alle Autofahrer:innen in Deutschland sofort auf Elektroantrieb umsteigen, sind die Emissionseinsparungen zunächst extrem übersichtlich: Selbst wenn Elektroautos auf ihre gesamte Lebensdauer gerechnet eine bessere Klimabilanz als jene mit Verbrennungsmotor haben, wie eine neue Studie der Universität der Bundeswehr in München ergab, verursacht ihr Herstellungsprozess dennoch massive ökologische und soziale Probleme – meist im globalen Süden, wo die Rohstoffe etwa für Batterien herkommen. Allein deshalb können E-Autos keine zukunftsträchtige Technologie sein. Die positive Klimabilanz wirkt viel zu spät für die akute Klimakrise.
In Deutschland gibt einen riesigen Bedarf an neuer ÖPNV-Struktur, weshalb sich die Frage stellt: Warum öffnet sich der Konzern, statt auf E-Autos zu setzen, nicht grundsätzlich für die Produktion in diesem gesellschaftlich wichtigen Bereich? Das wäre wirklich zukunftsträchtig.
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Kommentar von
Marco Fründt
Autor
Freier Journalist. Studierte Politik- und Erziehungswissenschaften in Bielefeld und Thessaloniki. Derzeit Studium der Neogräzistik in Berlin.
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