piwik no script img

pachls nachsichtenIhr müsst dran glauben

Der Kabarettist HEINRICH PACHL hat links seinen festen Platz

Jetzt ist auch vatikan-amtlich: Benedictus kommt in die Stadt,wo seine Karriere den kick-off bekam, nach Köln. Damals war er mit Küng Assi von Kardinal Frings, dem rheinischen Raffinülles beim Vatikanischen Konzil. Und Frings Nachfolger Dr. Dr. Dr. Dr. Josef Höffner, ebenfalls begnadeter Kirchen-Klüngel-Kingkong, hat seinerzeit die Strippen gezogen, damit Karel Woytila Papst wurde.

Der wiederum hat seinen deutschen Lieblingsprediger Joachim Meisner zum hiesigen Oberhirten gemacht, und Ratzinger wurde spin-doctor im Vatikan und hat gleich seinen alten Kumpel Küng aus der Fakultät gefegt. Meisner wiederum hat heuer wesentlich dafür gesorgt, dass Ratzinger das Rennen in Rom macht, indem er im Konklave die Parole ausgab, er würde nur den zum Papst wählen, der verspricht, zum Weltjugendtag nach Köln zu kommen – und wenn er sich selbst wählen müsse.

Die Drohung hat gezogen – dann doch lieber statt Joachim den Joseph, muss sich die Mehrheit gesagt haben. Als die Kölner Erzdiözese Kindergärten schloss, gerade zu einem Zeitpunkt, als im Zusammenhang mit dem Abtreibungsverbot die durchgehende Kindergartenversorgung verankert wurde, sagte Meisner, es sei nicht Aufgabe der Kirche, das Leid von den Menschen zu nehmen, sondern ihnen zu helfen, es zu ertragen.

Und wenn, um diese Geschichte zum Abschluss zu bringen, im August auf dem Kölner Kappesfeld Ratzinger als Benedictus Schramma, Merkel und Köhler den Segen erteilt, ist der Wahlkampf von seiner heißen in seine heilige Phase übergegangen. Mit St. Rolf, besser bekannt als Florida-Rolf, wird der neue Schutzpatron der Sozialhilfeempfänger geschaffen, und die Parole wird lauten: Ihr müsst dran glauben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen