Nachfolge für 9-Euro-Ticket: Berlin will das 9-Euro-Ticket
Verkehrssenatorin Bettina Jarasch und Bürgermeisterin Giffey wollen eine Nachfolge für das 9-Euro-Ticket. Jarasch will Dienstwagenprivileg beschneiden.
Berlin taz | Berlins Umwelt- und Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) hat sich für eine Nachfolgelösung für das 9-Euro-Ticket ausgesprochen. Auf Anfrage teilte Jarasch mit, sie favorisiere den Vorschlag aus ihrer Partei für ein 29 Euro-Nahverkehrsticket und einen bundesweit gültigen 49-Euro-Fahrschein. Das Ticket sei „Teil einer ökosozialen Verkehrswende, die auch Menschen mit wenig Einkommen oder ohne eigenes Auto mobil macht, und zwar klimaneutral“, so Jarasch.
Die Senatorin forderte den Bund auf, ein solches Angebot ab September zu finanzieren, ohne dabei Mittel für den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) abzubauen. Auch eine Mitfinanzierung durch die Länder schloss Jarasch nicht aus: „Wenn der Bund endlich die vereinbarten Regionalisierungsmittel für den Ausbau des ÖPNV bereitstellt, dann finde ich es allerdings richtig, dass auch die Länder einen Anteil für ein Nachfolgeticket leisten.“
Zur Gegenfinanzierung schlägt Jarasch die „Abschaffung des Dienstwagenprivilegs“ vor. „Das wäre sozial und ökologisch sinnvoll, denn vom Dienstwagenprivileg profitieren nahezu ausschließlich die Gut- und Sehrgut-Verdienenden.“
Unterstützung erhielt Jarasch von der Regierenden Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD), die sich sich gegenüber „Welt TV“ ebenfalls für die Fortführung des 9-Euro-Tickets aussprach – und dabei Steuersenkungen oder einer Erhöhung des Kindergeldes eine Absage erteilte, weil dies nicht allen zugute kommen würde. „Wenn ich eine weitere Kindergelderhöhung mache, dann ist das schön für diejenigen, die das bekommen. Aber sie haben wieder die älteren Menschen nicht mit dabei, die Rentnerinnen und Rentner, sie haben auch die Studierenden nicht dabei“, so Giffey.