: Mehdorns Streikdrohung
CHRONIK S-Bahn sichert sich ihr Langzeitmonopol und spart sich dann klein
31. Dezember 2001: Der alte S-Bahn-Vertrag läuft aus.
30. November 2003: Es gibt noch immer keinen neuen Vertrag. Bahnchef Hartmut Mehdorn droht, den S-Bahn-Verkehr Mitte Dezember einzustellen.
2. Dezember 2003: Mehdorn einigt sich mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit auf einen neuen Vertrag bis 2017. Der Landeszuschuss soll um 26 Millionen Euro auf rund 204 Millionen jährlich sinken. Im Jahr 2010 soll der Betrieb der Nord-Süd-Strecken ab 2013 ausschrieben werden. Streit gibt es noch über das Trassenentgelt. Die Bahn will jährlich 22 Millionen Euro für das Schienennetz. Berlin lehnt das ab. Grüne, CDU und FDP kritisieren die zu lange Laufzeit. Mehdorn kündigt „Personalanpassungsmaßnahmen“ an.
3. August 2004: Nach weiterem monatelangem Streit stimmt der Senat dem Vertrag zu – unter Vorbehalt. Über den Trassenpreis soll nun ein Gericht entscheiden. Zugleich wird eine Malusregelung eingeführt. Werden Kriterien wie Pünktlichkeit, Sauberkeit und Sicherheit nicht erfüllt, kann der Zuschuss gekürzt werden – um maximal 5 Prozent.
30. November 2006: Die S-Bahn will 860 der 3.600 Stellen streichen, weil sie wegen der Ausschreibung der Nord-Süd-Strecke bis 2009 wettbewerbsfähig sein müsse. Werkstätten werden geschlossen. Die S-Bahn führt weiterhin Millionengewinne an die Bahn ab.
29. November 2007: Durch die Neuausschreibung könnte Berlin bis zu 18 Millionen Euro jährlich sparen, sagt der VBB.
22. Januar 2008: Der Senat verzichtet auf die Neuausschreibung, die Bahn weitgehend auf das geforderte Trassenentgelt.
30. Juni 2009: Nach einem Radriss muss die S-Bahn massiv Züge aus dem Verkehr ziehen.
7. September 2009: Neue Probleme an Bahn-Bremsen. Erneut massive Zugausfälle. GA
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