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Staatsknete für Enercon

Wegen der Pandemie gestörte Lieferketten, zu wenig Einnahmen: Der Windkraftbauer bekommt vom Bund Hilfen in Höhe von 500 Millionen Euro

Um wirtschaftliche Folgen der Coronapandemie abzufedern, erhält Enercon als eines der größten deutschen Windkraftunternehmen Staatshilfen in Höhe von 500 Millionen Euro. Das Geld komme aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung, sagte ein Sprecher des Unternehmens im ostfriesischen Aurich am Mittwoch. Der Fonds wurde im März 2020 aufgelegt, um Unternehmen zu unterstützen, die von der Coronakrise betroffen sind. Die Mittel wurden bereits vergangene Woche freigegeben.

Der Kredit sei dafür vorgesehen, durch die Pandemie gestörte Lieferketten zu stabilisieren und das Unternehmen liquide zu halten, teilte der Windkraftanlagenhersteller mit. Es gebe aktuell rund 100 Windkraftanlagen mit einer verspäteten Auslieferung, sagte der Enercon-Sprecher. „Das heißt, wir bekommen auch entsprechend später die Einnahmen.“ Gleichzeitig müsse aber auch die Produktion weiterlaufen – bei Mehrkosten für Material, Komponenten und Logistik.

Bislang habe Enercon die Coronafolgen mit eigenen Reserven bewältigen können, sagte der Sprecher. Da aber nicht absehbar sei, dass sich die Lage normalisiere, habe sich das Management zur Inanspruchnahme der Staatshilfen entschlossen. Mit Mitteln des Wirtschaftsstabilisierungsfonds wurden zuvor unter anderem auch schon etwa die Lufthansa, Tui und ­Galeria Karstadt Kaufhof gestützt.

In einer Verpflichtungserklärung ist festgeschrieben, dass Enercon das Geld als Nachrangdarlehen zur Rekapitalisierung gewährt wird. „Diese Mittel werden wir zurückzahlen, und zwar so schnell es geht“, sagte der Sprecher. Wegen der zuletzt schwachen Marktentwicklung für Windkraft steckt Enercon seit 2019 im Umbau. Etwa 3.000 Jobs wurden gestrichen. Derzeit hat Enercon weltweit etwa 13.600 Beschäftigte.

Auch beim angeschlagenen Gasversorger Uniper prüft die Bundesregierung Staatshilfen. Der Bund soll laut Handelsblatt bis zu 25 Prozent an der Tochter des finnischen Energiekonzerns Fortum erwerben. Darüber hinaus sei ähnlich wie bei der Rettung der Lufthansa in der Corona­krise eine stille Beteiligung im Gespräch. Deren Volumen: zwischen 3 und 5 Milliarden Euro. (dpa, rtr)

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