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Faire Bezahlung für Thea­ter­au­to­r:in­nen

Der Zeitpunkt scheint gut gewählt: Mai und Juni sind die Festivalmonate in den deutschen Theatern. Das Thea­ter­treffen in Berlin hat gerade „zehn bemerkenswerte“ Inszenierungen gezeigt, die Mülheimer Theatertage ihren Preis verliehen. Und die Au­to­r:in­nen­thea­ter­ta­ge in Berlin, die sich auf zeitgenössische Dramatik konzentrieren, sind gerade angelaufen. Wie ein Fest, ein großes Fami­lien­treffen der Theaterschaffenden kann sich das anfühlen. Könnte es sich anfühlen, müsste es nicht auch um Bezahlung gehen.

„Faire Bezahlung jetzt!“ ist ein offener Brief des Verbands der Thea­ter­au­to­r:in­nen (VTheA) überschrieben. Er beginnt mit dem Spruch: „Wenn du über Kunst reden willst, rede mit Banker:innen. Künst­le­r:in­nen reden nur über Geld“, um dann zu erläutern, warum Dra­ma­ti­ke­r:in­nen bei den jetzt durchschnittlich üblichen Bezahlungen – „Auftragshonorare liegen im Schnitt bei 6.000 bis 6.900 Euro“ für eine Arbeit, die gut ein halbes Jahr in Anspruch nimmt – allen Grund haben, von Geld zu reden. Denn so sei „Dra­ma­ti­ke­r:in ein Beruf für reiche Erb:innen, unausgelastete Lehrkräfte oder ein Job, den man neben dem ‚eigentlichen‘ Beruf erledigen“ müsse. Aber so sollte es eben nicht sein. Ohne die Texte der Au­to­r:in­nen würden zahlreiche Insze­nierungen entfallen.

Der VTheA fordert nun 9.000 Euro für Be­rufs­ein­stei­ge­r:in­nen und eine Honorierung ab 20.000 Euro für Profis, „die das Schreiben für das Theater als ihren Beruf begreifen, ihr Handwerk beherrschen, Erfahrungen gesammelt haben und davon profitieren und mit diesem Job älter werden, von WGs in eigene Wohnungen ziehen und Familien gründen, mit Care-Arbeit, notwendiger Altersvorsorge …“ Sie setzen sich dabei auch ins Verhältnis zu Regisseur:innen, Schau­spie­le­r:in­nen und anderen Thea­ter­ar­bei­ten­den, die feste Einkommen beziehen. Die Bühnen werden zu 75 Prozent aus öffentlichen Mitteln subventioniert. „Alle Beschäftigten an den Häusern werden entsprechend zu drei Vierteln ‚grundfinanziert‘ “, heißt es. Wodurch auch ein „künstlerische Wagnis“ möglich sei, „ohne immer und ausschließlich auf das Einspielergebnis zu schauen“. Nur: Diese Konditionen sollten auch für freischaffende Au­to­r:in­nen gelten. Katrin Bettina Müller

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