piwik no script img

Gleichberechtigung in der KarriereSchafft den Girls’ Day ab!

Beim Girls' Day lernen Schülerinnen einen „typisch männlichen“ Beruf kennen. Das soll Klischees überwinden, doch verfestigt sie nur.

Werden sie Erzieherinnen oder Informatikerinnen? Foto: Anne-Sophie Bost/plainpicture

Du bist ein Mädchen. Zwischen 12 und 17 Jahre alt. Mitten im struggle herauszufinden, wer du eigentlich bist und wohin du eigentlich willst im Leben. Und nebenbei ständig am Pickelausdrücken. Quizfrage an dich aus dem diesjährigen Girls’-Day-Quiz: „Eine Lehrerin kommt in den Klassenraum und sagt, sie bräuchte ein paar starke Hände, die ihr etwas tragen helfen. Wie verhältst du dich?

a) Das sollen andere machen, ich mache mir doch meine Fingernägel nicht kaputt.

b) Ich bin dabei. Mal körperlich zu arbeiten, statt immer nur mit dem Kopf, finde ich super.

c) Ich lasse den anderen den Vortritt. Falls sich niemand meldet, packe ich mit an.“

Diese und ein paar weiter Fragen sollen dir helfen herauszufinden, ob ein handwerklicher Beruf etwas für dich wäre. Unrealistisch. Nie wurde nach „ein paar starken Händen“ gefragt. Immer nur nach „ein paar starken Jungs“. Und da steckt man auch schon mitten im Problem.

Seit 20 Jahren tut sich wenig

Es ist wieder Girls’ Day. Auch 2022 sind fast alle Er­zie­he­r:in­nen Frauen, Dachdeckerinnen und Informatikerinnen gibt es hingegen kaum. Deshalb läuft das Mädchen-Zukunfts-Projekt von 2001 weiter: Einmal im Jahr versucht man, Mädchen ab der fünften Klasse dazu zu motivieren, technische und naturwissenschaftliche Berufe zu ergreifen. Dafür bekommen sie selbst die Gelegenheit, die jeweiligen Arbeitsplätze kennenzulernen, indem sie den Tag in einem Unternehmen oder einer Werkstatt verbringen.

Die Idee ist einfach: Es gibt da Berufe, in denen höchstens 40 Prozent Frauen eine Ausbildung machen, studieren oder arbeiten. Aus irgendeinem scheinbar unersichtlichen Grund entscheiden sich aber sehr wenige Mädchen bei der Berufswahl dafür. Dann lass uns doch einfach einen Aktionstag im Jahr starten, um das zu ändern! Wenn sie erst mal diese „typisch männlichen“ Berufe von Nahem kennenlernen, sinkt vielleicht die Hemmschwelle, auch diesen Weg selbst als Frau einzuschlagen.

Die Ergebnisse aber lassen zu wünschen übrig: Laut einer Studie von 2021 zum Girls’ Day stieg der Anteil an Mädchen unter den rund 100.000 teilnehmenden Schülerinnen, die den konkreten Wunsch äußerten, einen IT-Beruf auszuüben, zwar von 8 auf 17 Prozent, bei technischen Studiengängen von 5 auf 11 Prozent.

Doch der Prozentsatz an Frauen, die sich für ein Studium im Mint-Bereich (also Mathematik, Informatik, Ingenieurswissenschaften etc.) entscheiden, bleibt gering. 2001, dem Jahr, in dem das Projekt „Girls' Day“ startete, studierten knapp 21 Prozent der Frauen eine Ingenieurswissenschaft. 2020 war etwa ei­ne:r von vier Ingenieurstudierenden weiblich. Also kaum mehr.

Die drei Ms

Du bist also ein Mädchen. Zwischen 12 und 17 Jahre alt, am strugglen und deine Lehrerin sagt, sie bräuchte ein paar starke Jungs, die ihr etwas tragen helfen. Du kannst dich gar nicht mehr entscheiden. Du kannst nur entweder auffallen, dich behaupten, durchsetzen, obwohl du ein Mädchen bist, oder du fügst dich dem, zu dem du längst schon gemacht wurdest: ein Mädchen. Genauso ist es bei der Berufswahl.

Auch ich war ein Mädchen. Und viel besser im Tragen als die meisten schlaksigen, stimmbrüchigen Jungs aus meiner Klasse. Am Girls’ Day habe ich nie teilgenommen. Ich hätte dadurch das Gefühl bekommen zuzustimmen, dass ein bestimmter Beruf ein „Männerberuf“ sei. Meine Berufswahl sollte weder gegen noch für mein Geschlecht stehen.

Ich wollte sexistische Klischees überwinden, ohne den Fokus auf mein Geschlecht zu legen. Der Plan ging nicht auf: Nach dem Tischetragen studierte ich Mathematik. Eines der „drei M der Männlichkeit“, wie ein Kommilitone mir einmal ganz unironisch mansplainte. Neben Motorrädern und Masturbation. Einen Motorradführerschein hatte er nicht.

Von Anfang an nach starken Händen fragen

In einem behielt er Recht: Mathematik schien mit fortschreitenden Semestern immer männlicher zu werden. Die meisten Frauen, die mit mir angefangen hatten, studierten „nur auf Lehramt“. Und die Anzahl an Professorinnen konnte man an einer Hand abzählen. Das Phänomen, dass Frauen unter ihrer möglichen Qualifikation zurückbleiben, tritt nicht nur in den Mint-Fächern auf. An meiner Fakultät musste ich mich jedenfalls ständig behaupten. Fehler wurden darauf zurückgeführt, dass ich ja eine Frau sei.

Man kann keiner Frau vorwerfen, dass sie sich diesem Druck nicht aussetzen möchte. Wenn sie nicht aufsteht, wenn die Lehrerin nach „starken Jungs“ fragt, weil das weird wäre. Selbst wenn es einen Tag im Jahr gäbe, an dem sie auch mal das Tragen übernehmen dürfte.

Der Girls’ Day kann natürlich dafür sorgen, dass man zum Beispiel eine coole Informatikerin kennenlernt, die zum role model wird, weil man sieht, als Frau geht das auch. Er kann kleine Veränderungen, stückweise Verbesserungen in der Statistik hervorbringen. Doch der ganz große Aufbruch der Rollenstereotype wird so nie passieren.

Er wird im schlimmsten Fall sogar verstärkt durch den Fokus auf typisch männlich und typisch weiblich. Durch das mangelnde Hinterfragen nach den tieferliegenden Gründen. Und einfach nicht schon viel früher dafür gesorgt wurde, dass alle – auch die nicht so starken Jungs und Mädchen – dieselben Startbedingungen haben.

Dann würde die Lehrerin vom Anfang wirklich nach starken Händen fragen und niemand würde stark mehr mit dem „starken Geschlecht“ in Verbindung bringen. Sondern es würden einfach die Schü­le­r:in­nen aufstehen, die motiviert sind und sich stark genug fühlen. Und nach demselben Muster würden sie dann auch ihre Berufswahl treffen – nach Motivation, Interesse und Fähigkeiten. Und ohne den richtenden und im Vorhinein schon einordnenden Blick ihrer Umwelt. Im Moment noch ein sehr utopisches Ziel.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

56 Kommentare

 / 
  • Ich zitiere:

    "Mint-Bereich (also Mathematik, Informatik, Ingenieurswissenschaften etc.) "

    Beim Girls Day kann man bestimmt sogar lernen das Mint für (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) steht.

    Ich finde auch nicht, dass man den Girls Day abschaffen sollte. So ein Tag muss ja auch nicht langfristig zu 50%/50% Jobbesetzung führen. Solange es dazu führt, das die Frauen/Mädchen, die dazu Bock haben, so einen Beruf machen, ist alles in Ordnung. Gleichzeitig gilt es ja auch Männer dann darauf zu sensibilisieren, eben diesen Frauen den gleichen Respekt zuzubringen.

  • Der Fortschritt passiert - wenn auch nur im Schneckentempo. Is halt n sehr sehr dickes Brett, was da zu bohren ist - der Girls’Day (der mittlerweile auch Boys’Day ist) bohrt mit.

  • Provokationen sin ein dankbares Mittel um Debatten an sich zu ziehen. Man sagt einfach, es ist genau anders herum. Hier: es sei angeblich schädlich, wenn die Berufswelt das Interesse von Mädchen an Männerberufen fördert.



    Rofl.

  • Leider ist der Frauenanteil in einem Fach ein Indikator dafür, wie finanziell attraktiv das Gebiet ist. Steigt der Frauenanteil, haben Männer das Interesse verloren und es geht dann auch mit den Verdienstmöglichkeiten in dem Beruf bergab. Als Programmierung in den 70ern interessant wurde, verloren die dominierenden Frauen schnell an Boden. Seit Medizin nicht mehr lukrativ ist, nimmt der Männeranteil ab. Friseurin, Pflegerin, Erzieherin, Floristin, Schneiderin, Tierärztin, Grundschullehrerin, Kinderärztin sind allesamt finanziell unattraktiv und daher haben Männer das Interesse verloren. Die Pflege konnte während der letzten zwei Jahre nur jammern, aber mehr als einen Applaus und eine Einmalzahlung gab es nicht. Wie wär‘s mal mit bundesweiter Organisation? Ich erinnere mich an männliche Kumpel, die in Rheinhausen eine Brücke blockierten.

  • Tja. Wenn die Autorin schreibt: "Doch der ganz große Aufbruch der Rollenstereotype wird so nie passieren", frage ich mich: Hat sie bessere Vorschläge?



    Sind nicht kleine Schritte realistischer als das Warten auf "sehr utopische Ziele"?

  • Mein Schulzeit ist jetzt zwar auch schon über zehn Jahre her aber ich erinnere mich noch daran, dass es ca. bis zu meiner 6. Klasse "Girls-Day" hieß und danach bei uns in "Zukunftstag" umbenannt wurde. Es galt dann für Jungs & Mädels ein eintägiges Praktikum zu machen.

    Ehrlich gesagt kann ich mich nicht daran erinnern ob es mit der Aussage verbunden war in einen Bereich zu gehen der eher dem jeweils anderen Geschlecht zugeordnet war, für mich war es einfach ein Schnupperpraktikum. Es kam mir dann eher Geschlechtsunabhängig vor. So war es jedenfalls in Niedersachsen, ich weiß nicht ob es da in anderen Bundesländern strickter geregelt war?

    Des weiteren kann ich mich den vielen Kommentaren hier anschließen die auch mehr Interesse am Handwerk fordern. Denn wer das Gymnasium besucht wird schon sehr darauf gedrillt auch ja studieren zu gehen. (Quasi alle Infoveranstaltungen an der Schule waren nur zum Thema Studium). Obwohl ich denke dass auch viele meiner Mitabiturienten gut daran getan hätten wie ich erstmal eine Ausbildung zu machen.



    Zwei Fälle zur Veranschaulichung:

    1. Ich habe nach dem ABI 3 Jahre Handwerkliche Ausbildung gemacht, dann ein paar Jahre als Geselle gearbeitet und dann noch ein Duales Studium in dem Bereich hinterhergeschoben. Bin jetzt 30, umfassend Ausgebildet und würde von allen Unternehmen meiner Branche als Fachkraft mit Kusshand genommen.

    2. Ein guter Freund von mir wusste nicht so sehr was er nach dem ABI wollte und dachte sich: erstmal was studieren... er hat 7 Jahre seines Lebens damit verbracht 4 versch. Studiengänge auszuprobieren und am ende alle abgebrochen. Macht jetzt auch mit 28 noch eine Ausbildung.

    Für mich muss ich sagen die Ausbildung hat mich erstmal geerdet und danach wusste ich auch was ich wollte.

    PS: in meinem Ingenieur Studium haben von Anfang bis Ende 70% abgebrochen, aber jeder mit Ausbildung vorher hat es durchgezogen.

  • Meine Tochter mscht gerade Schulpraktikum in einer KfZ-Werkstatt. Sie ist auch schon gelobt worden, aber den Alltagssexismus hat sie schon am zweiten Tag aufmerksam registiert, wie auch die toxische Maskulinität, deren Opfer primär der männliche Stift war, auf dem alle genüsslich rumhacken. Welche Frau möchte sich das denn dauerhaft geben? Ändern wird sich so eine jobkultur aber nicht durch Sensibilisierungsseminare, sondern nur durch mehr Frauen in diesen Feldern, insofern ein Teufelskreis, an dem Girls Days wenig ändern werden. Es geht wohl nur durch eine Mischung aus mühseliger Kleinarbeit, Sachzwängen (Fachkräftemangel) und Druck von oben (Frauenquoten).

  • "in Mathematik seit einigen Jahren etwa 50% Studentinnen"

    Diese Zahl lese ich die Tage öfter. Wo kommt sie her und was wird wie gezählt? Ohne Bachelor Lehramt kann das eigentlich nicht hinkommen. Damit hinkt die Vergleichbarkeit zu Ingenieurswissenschaften und Informatik. In den Fachstudiengängen Mathematik muss der Frauenanteil deutlich niedriger sein. Leider finde ich spontan keine aktuelle, belastbare Daten.

    • @Fairchild670:

      Während meines Doktors habe ich mal den Fakt, dass es wenig Frauen in meinem Bereich (Informatik) gibt beanstandet.

      Mein Gesprächspartner hat mir dann gesagt, ich würde in der Vergangenheit leben. Klatscht mir eben solche Referenzen wie sie ansprechen um die Ohren. Das müssen aber geschönte Daten sein, dachte ich mir damals und heute auch noch.

      Ich hab schon ein bissel Berufserfahrung hinter mir, 50% gibt es nicht. Nicht annähernd. Und das in altersmäßig jungen Teams. In meinem letzten Team waren 10% Frauen.

      Ist Informatik und nicht Mathematik, aber ich fresse einen Besen, wenn es da nicht ähnlich aussieht. Von Physik oder ähnlichem mal ganz zu schweigen.

    • @Fairchild670:

      Jede uni veröffentlicht solche Daten. Spontan nachgesehen, eine uni in Hessen: ca 30% erstsemesterinnen.

    • @Fairchild670:

      Hallo, ich kenne die Tendenz aus meiner Heimatuni an der ich ab und zu einen Lehrauftrag habe, aus Zeitungsberichten, aus Interviews mit Professorinnen und auch hier www.gffz.de findet man ähnliche Zahlen für Mathe-Master. (Da meine Frau auch Mathematikerin ist, hat uns schon immer interessiert, weshalb in Deutschland so wenige Frauen Mathematik studiert haben, während das z.B. in Frankreich oder Italien auch früher schon anders war.)

      Da ich in einem Unternehmem arbeite, das viele Mathematiker einstellt, kann ich versichern, daß bei den Bewerbungen von Absolventen mindestens die Hälfte von Frauen ist. (Und das sind viele Bewerbungen, dürfte also einigermaßen repräsentativ sein.) Auch wenn ich schaue, wer in den letzten 10 Jahren als Mathematiker bei uns eingestellt wurde, das sind sogar mehr als die Hälfte sind Frauen. Während man bei Kollegen, die älter als 50 sind, fast nur Männer hat.

      Das findet man in anderen Mint-Fächern nicht ansatzweise. Da brauche ich nur in unsere (riesige) IT zu schauen.

    • @Fairchild670:

      In Mathematik ist die Zahl der Studentinnen schon lange recht hoch. Vor 10 Jahren waren es ca. 30%. In Physik, Informatik und Ingenieurswissenschaften waren es zu der Zeit eher 5-10%. Dass es mit der Zeit ausgeglichener wurde, habe ich aber auch schon mehrfach gelesen.

      Aber ja, der Girls Day scheint mir auch nicht ideal. Verstehe nicht, warum die Schulen nicht einfach mit ihren Klassen einmal im Jahr eine Firma oder ein Institut besuchen und den Mitarbeiter:innen über die Schulter schauen.

  • Könnte sein das es weder an der harten Arbeit noch den großen Maschinen liegt das Frauen seltener ins Handwerk gehen, sondern daran das frau sich in solchen Berufen tagtäglich mit Sexismus und den dümmsten Sprüchen arrangieren muss? Daß, selbst wenn sie die Chefin ist, eher nach dem Phantom eines männlichen Chefs gefragt wird? Das frau alltäglich sexistische Kommentare etragen muss, weil "das halt so ist und stell dich nicht so an Mäuschen"? Das es als selbstständige im Handwerk kaum eine Regelung fr Mutterschaftsschutz gibt?



    Ich war dreimal beim "Girls Day" dabei. Zweimal in einer Autowerkstatt. Dort durfte ich fegen und die Regale wischen und einige typisch ekelhafte Sprüche gab es gratis dazu, obwohl ich erst 13/14 Jahre alt war. Es geht nicht darum das frau nicht hart arbeiten will. Aber vielleicht haben wir schlichtweg keine Lust Arbeit zu verrichten ohne einen funken Respekt dafür und stattdessen mit einem bunten Strauß Alltagssexismus zu bekommen, den frau bitte wegzustecken hat. Denn genau das versaut einem den Spaß an vielen Berufen - ein dummer Spruch nach dem anderen.

  • Im übrigen gibt es auch Handwerksberufe, in denen viele Frauen tätig sind: Friseurin, Schneiderin, Optikerin...



    Und umgekehrt würde ich mir mehr Männer in sozialen und bestimmten Dienstleistungsberufen wünschen: Arzthelfer (MFA), Erzieher, ...



    Ich finde es z.B. nicht gut, dass inzwischen 80% der Medizinstudenten weiblich sind. Gerade in der Medizin sind beide Perspektiven wichtig und auch die Auswahl für den Patienten sollte möglich sein.

  • Jobs die man ohne "super Hart" zu sein machen kann, mal weg von dem "Frauen auf dem Bau will doch eh keiner haben"



    -Tischler:in



    -Elektriker:in



    -Maler:in



    -Automechaniker:in



    -Fahrradmechaniker:in



    -Fliesenleger:in

    es gibt mehr im Handwerk als Steine schleppen.

    Und ich kann aus Erfahrung berichten das man Männern manchmal überdeutlich klar machen muss das man etwas mit anfassen kann. Wie oft habe ich gehört, wenn ich mich als tragehilfe angeboten habe "du nicht" und als ich dann mit angefasst habe weil ich das nicht eingesehen habe, erstaunt hören musste "das geht ja".



    Nervig alle mal. Wenn man ein Team hat und man es jedem nur einmal zeigen muss, aushaltbar.

    • @Mensch0834:

      Ja alles Jobs die Frau auch kann.



      Nur Fliesenlegerinnen habe ich noch keine kennengelernt.



      So dick kann nämlich kein Fell wachsen um es auszuhalten, dass dir täglich eine Masse notgeiler Kerle auf den bei dieser Arbeit besonders häufig exponierten Hintern lautstark dauerstarren :(

      • @Euromeyer:

        Nun, weil Sie "noch keine kennengelernt" haben gibt es also keine. Und eine "Begründung" haben Sie ja auch gleich zur Hand.

        Die Statistik von 2010 weist in der Sparte ausgeübte Berufe bei Pflaster- und Steinsetzerinnen sowie bei Terrazzoherstellerinnen einen Anteil von jeweils 1,4% und bei Fliesenlegerinnen einen Anteil von 0,6% aus.



        An den Berufsschulen liegt der Anteil der Fliesenlegerinnen derzeit bei ca. 5%.



        Im Übrigen:



        Das Berufsbild besteht nun wirklich nicht darin, "besonders häufig den Hintern zu exponieren"!

      • @Euromeyer:

        Nun,



        weil Sie "noch keine kennengelernt" haben soll es also keine Fliesenlegerinnen geben?



        Die Statistik für 2010 weist einen Frauenanteil bei Handwerken aus von:



        Pflasterinnen:

        • @Saccharomyces cerevisiae:

          Pflaster- und Steinsetzerin sowie Estrich- und Terrazzostzerin: 1,4%

          Fliesenlegerin: 0,6%

          Der Frauenanteil in der Ausbildung (bzw. in der Berufsschule) liegt derzeit bei ca. 5%.

          Ihr "Argument" für die niedrige Frauenquote ist nicht zutreffend, so ist z.B. der Frauenanteil bei Melkern Tierzüchtern und Viehpflegern mit 47,3% (2010) fast 50% und diese Tätigkeiten werden in ähnlichen wie der von Ihnen genannten Körperhaltungen ausgeübt.

  • Wenn schon MINT Studiengänge erwähnt werden, weshalb wird dann ausgerechnet eine Tendenz herausgesucht, die schön zur Story passt? (Okay, die Frage ist vielleicht naiv.) Statt zu erwähnen daß es z.B. in Mathematik seit einigen Jahren etwa 50% Studentinnen gib. Vor 30 Jahren, als ich das studiert habe, waren es keine 20%. Die interessante Frage für mich ist hier, warum gelingt in das in Mathe und in anderen MINT Fächern nicht ansatzweise.

    • @Madu Coulibaly:

      Weil Mathe als Lehramt studiert werden kann und da der Frauenanteil inzwischen fast 80% beträgt vielleicht? Das ist in anderen MINT Fächern in dem Umfang einfach nicht der Fall und verfälscht deshalb die Statistiken.

      • @Šarru-kīnu:

        wie ich schon weiter oben geschrieben habe, entspricht das nicht meiner Erfahrung. Ob das nun unbedingt 50% sind, okay, aber auf jeden Fall hat sich der Anteil der Frauen, die Mathematik auf Master (früher Diplom) studieren und auch einen Abschluss machen, in den letzten 30 Jahren massiv erhöht. In den anderen MINT-Fächern sieht man keine solche Tendenz.

  • Gründliche Information und Beratung bei der Berufswahl ist notwendig für die berufliche Orientierung beider Geschlechter, und der Zugang zu Berufen sollte auch für beide gleichberechtigt offen sein. Es fängt aber tatsächlich schon in der frühkindlichen Erziehung an. Brüderchen bekam Stabilbaukasten und Dampfmaschinen-Modell. Schwesterchen Puppe und Puppenwagen. In meinem Fall wurde Schwesterchen trotzig Ingenieurin, Brüderchen nicht. Selbstverständlich war das aber nicht. Weibliche Vorbilder waren nicht da, das hätte mir sehr geholfen. Also nicht nur Girls' Day, sondern von Kindesbeinen an bis zur Berufswahl und zum Berufseinstieg: Weichenstellung von Frauen für Männerberufe.

  • Hinweis: Man muß nicht studieren, um Informatikerin zu werden, es gibt auch den Ausbildungsberuf der Fachinformatikerin (mit zwei Fachrichtungen, Systemintegration und Anwendungsentwicklung). Vielleicht ist da die Hemmschwelle etwas niedriger.

    • @kditd:

      Hinweis: Bitte das universitäre Informatikstudium nicht mit den zahlreichen Berufsfeldern im Bereich IT vormals EDV verwechseln. Da ist für alle was drin. Vom Maustauscher über den App-Entwickler zum Datenbankexperten und SAP-Entwicker bis hin zum Kabelzieher und zur Sendeanlagenmontrice, die mit ihren Kolleginnen im RZ die Server streichelt und bei Bedarf wieder Gesund pflegt.

  • Dachdeckerinnen, Maurerinnen, ZimmermannInnen oder Möbelpackerinnen gebt’s nur ganz ganz wenig bist überhaupt nicht, weil es Berufe sind in denen man anpacken muss. Nicht, dass Mädels/Frauen nicht anpacken können, aber es geht auch um Kraft. Und da sind Männer etwas bevorteilt.

    • @Der Cleo Patra:

      Das ist nicht nur eine Frage der Kraft, sondern auch eine der höheren gesundheitlichen Risiken bei Frauen. Bei den Säugetieren sind die männlichen Exemplare sowieso nur das Verschleißmaterial, deshalb ein wenig stabiler gebaut und leichter ersetzbar.

  • Ich (männlich, Informatiker) hatte mich für den Girlsday zusammen mit meine Tochter zusammengesetzt und ich habe ihr empfohlen was mit Irformatik auszuprobieren was wir letztendlich auch getan haben: Es war etwas mit Robotik im Süden Berlins und es hatte ihr auch Spass gemacht!

    Sie ist mittlerweile in der 8. Klasse und weiß noch nicht was Sie studieren möchte (ob überhaupt), aber vermutlich wird es nicht Informatik sein obwohl Sie eigentlich alle Voraussetzungen hätte: gutes logisches Denken, sehr gut in Mathe.

    Bei meinem Sohn (zur Zeit 10. Klasse) ist es eigentlich schon seit der frühen Grundschule klar: Er möchte Programmierer werden und macht das in seiner Freizeit schon sehr sehr oft (verschiedene Programmierwettberbe oder Spiele mit Unity engine, etc.).

    Was ich sagen will: Die Gründe warum Mädchen weniger Informatik studieren liegen meiner Meinung sehr oft darin das es ihnen einfach weniger Spaß macht!



    Es ist nicht das Können sondern die fehlende Motivation sich in ihrer Freizeit damit zu befassen, auszuprobieren und rumzutüfteln was letztendlich eben auch die Entscheidung beeinflusst was man nach der Schule machen möchte. Und nein, ich behaupte jetzt nicht das ein X-beliebiges Studienfach besonders herausstechen muss, nur das Leidenschaften für bestimmte Themen sehr ausschlaggebend sein können.

    • @lord lord:

      Das ist absoluter Quatsch.



      Meine Schwester ist Mathematikerin, arbeitet bei einer Softwarefirma, die auch in Belarus Mitarbeiter:innen hat.



      Einer belarussischen Kollegin fiel irgendwann auf, dass es in D erschreckend weniger Frauen in der Branche gibt als bei ihnen. Und sie war völlig schockiert von der Erklärung meiner Schwester, dass in D sehr wenige Frauen Informatik studieren. Sie konnte sich das für Deutschland, das in Belarus als fortschrittlich, weltoffen, tolerant, modern…gilt, gar nicht vorstellen, dass Frauen hier solch eine antiquierte Berufswahl treffen.



      Es wird den Mädchen schon von früh an so eingebläut, bewusst und unbewusst. Dieses Phänomen scheint es im Osten nicht zu geben. Irgendwas haben die wohl besser gemacht, oder sind deren Frauengehirne anders programmiert?

      Ich frage immer, wer mir tragen hilft und es melden sich Jungs und Mädchen.



      Ich ziehe aber auch vor den Klassen über unseren Hausmeister her, der immer nur starke Jungs braucht zum Schleppen.

      • @KeineHeldin:

        Ich arbeite in meinem Job ebenfalls mit Minsk (Belarus) Team zusammen.

        Ich denke der Unterschied warum es im Osten viel mehr Frauen in der Informatik gibt ist der das die Alternativen viel weniger vorhanden sind. D.h. weniger Studiengänge für Geisteswissenschaften und auch die Jobaussichten für diese Berufe nicht gegeben sind.

    • @lord lord:

      Wunderbar. Aus 1 folgt X. Von einem einzigen Fall auf Mädchen generell zu schließen und ihnen fehlende Motivation zu unterstellen halte ich aber für zu kurz gegriffen. Das behaupte ich jetzt mal als anderer "Einzelfall", als Programmiererin.

      • @Tetra Mint:

        Es ging ja nicht darum Einzelfälle zu beurteilen sondern darüber zu diskutieren warum es statistisch so wenig Mädchen Informatik/andere Mint Fächer studieren.

        Vielleicht war "fehlende Motivation" der falsche Ausdruck ich meinte damit: mehr motiviert stattdessen andere Studienfächer auszuwählen als Jungen (und natürlich verallgemeinert und nicht im Speziellen)

      • @Tetra Mint:

        Wie viele Fälle haben Sie denn zur Hand? Interessanterweise war es in der Stufe meines Sohnes genauso....ich vermute, LordLord hat 1:0 gewonnen, was konkrete Beispiele betrifft.

  • Es ist immer wieder das Gleiche. Ich lese die Überschrift, denke "nice, endlich mal ein Artikel, der sich mit Sexismus im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel auseinandersetzt. Ich lese den ersten Absatz und werde enttäuscht. Es geht mal wieder ums Studium und dergleichen.

    WIR BRAUCHEN HANDWERKERINNEN!

    Wann wird endlich darüber geredet, dass Frauen keinen handwerklichen Beruf erlernen weil es schlicht unzumutbar ist, für eine Frau eine durchschnittliche Werkstatt zu betreten?

    Wann wollen wir darüber reden was für eine unglaubliche Bereicherung und Weiterentwicklung ein hoher Frauenanteil auf Baustellen bedeuten würde und zwar wirtschaftlich und gesellschaftlich?

    Wann wollen wir darüber reden, dass der Lehrlings- und der damit verbundene Fachkräftemangel von heute auf morgen (!) behoben wäre würde man aufhören Frauen aktiv aus dem Handwerk und aus den technischen berufen zu vergrätzen?

    Ich warte!

    • @Herr Magnet:

      Ich widerspreche Ihnen nicht im Grundsatz, möchte aber etwas ergänzend hinzufügen. Es ist richtig das handwerkliche Berufe oder Jobs auf dem Bau, Umzug etc sehr männlich geprägt sind und Machogehabe an der Tagesordnung ist. Das ist oftmals kein Umfeld wo sich eine Frau alleine gerne hinbegibt und das ist auch sehr verständlich.

      Gleichzeitig ist es aus persönlicher Erfahrung so, daß ein Knochenjob auf dem Bau beispielsweise eine gewisse Härte erfordert um produktiv zu arbeiten, der man(n) sich nur freiwillg aussetzt, wenn man dieser Gestähltheit etwas positives abgewinnen kann.



      Das kann man sich als Fitnesscenter-Ersatz schön reden, so lange der Rücken und die Knie funktionieren.



      Die Bezeichnung als Knochenjob kommt nicht von ungefähr und wer körperliche Beschwerden laut auf der Baustelle kundtut, der gilt als Jammerlappen.

      Das ist im Sinne der Bauunternehmen, der Bewohner/innen von Neubauten und der Chef/innen, denn all diese beinharten Männer in diesen Jobs die sich nicht über schwere Arbeit beklagen, sorgen am Ende dafür, das ein Haus schnell und kostengünstig gebaut wird.

      Das zieht aber natürlich einen gewissen Menschen(männer)schlag an, der nicht unbedingt kompatibel ist, mit irgendwelchen Ideen von "neuer Männlichkeit", oder Emanzipation. Auch hier sind Pauschalierungen fehl am Platz, aber die Tendenz ist ersichtlich.

      Insofern müssten die Arbeitsbedingungen geändert werden um das Arbeitsklima zu verändern und hier beißt sich die Katze in den eigenen kapitalistischen Schwanz.

      • @Alfonso Albertus:

        Meinen Glückwunsch! Das haben Sie sehr treffend und amüsant zusammengefasst.



        Beste Grüße von einem Handwerksmeister

    • @Herr Magnet:

      " Für den Erzieherberuf kann man viel mehr lernen und muss viel weniger mitbringen"

      Das tut einfach nur weh.

      Da Fehlt schon alleine das wichtigste: "man muss bereit sein einen Knochenjob zu machen, für sch.. wenig Geld und genauso wenig Anerkennung."

      Letzteres beweist Ihr Kommentar par excellence.

    • @Herr Magnet:

      Wir brauchen aber auch Erzieher/innen und Pfleger/innen. Und wir brauchen Ingenieur/innen, ITler/innen A/ärzt/innen und Lehrer/innen. Fachkräftemangel ist kein Genderthema und auch kein Akademiker/Nichtakademiker-Thema.

  • Ernsthafte Frage: Für wie viele Menschen sind Berufe wie Dachdecker oder Maurer denn Traumberufe? Ich denke, für eher wenige. Und naturgemäß haben Männer ja etwas mehr Muskeln als Frauen. Daher werden sich vermutlich schon von Haus aus weniger Menschen für diese Berufe bewerben als für andere, weniger fordernde Berufe und dann vielleicht auch eher Menschen, die schon vorher irgendwie Muskelsport betrieben haben oder deren Eltern in diesen Berufen arbeiten und die vielleicht irgendwann deren Firma übernehmen wollen.

    Und welche Lehrerin fragt nach "starken Händen" oder "starken Jungs"? Da heißt es, "du, du und du kommt mal mit und helft mir" oder "kann jemand helfen, die Tische reinzutragen?"



    Die Situation ist eher unrealistisch und die Antwort dürfte nicht vom Geschlecht abhängen sondern von Motivation und evtl. der Idee, sich einzuschmeicheln.

    Warum nicht statt Girl's und Boy's Day einen Berufs-Schnuppertag für alle machen und vorher die Berufe attraktiv (aber ehrlich) vorstellen und dabei Frauen und Männer als Vorbild nehmen? Erzieherinnen und Erzieher, Dachdeckerinnen und Dachdecker. Wobei Dachdecken schon wirklich spezielle Voraussetzungen hat, mangelnde Höhenangst, gute körperliche Fitness, Bereitschaft, in Hitze und ggf. Regen oder leichtem Wind zu arbeiten, unter der Sicht aller. Für den Erzieherberuf kann man viel mehr lernen und muss viel weniger mitbringen, außer der Freude am Arbeiten mit Kindern, Geduld und keiner Angst vorm ggf. Windelnwechseln.

    • @BlauerMond:

      Die Argumentation, dass man im Handwerk mehr Muskeln bräuchte als in typisch weiblichen Berufen, weil schwerere Arbeit, hinkt vorne und hinten.



      In Pflege- und Betreuungsberufen arbeiten fast ausschließlich Frauen. Und da musst du auch nicht selten mal Menschen, die um die 100 Kilo wiegen oder schwerer sind, mobilisieren. Und dafür braucht's auch Muskulatur.

      • @Piratenpunk:

        Aus persönlicher Erfahrung in einem typisch männlichen Knochenjob und in der Pflege kann ich berichten, das dies nicht stimmt.

        Menschen die 100 Kilo wiegen werden in der Pflege nicht über die Schulter gepackt, sondern wie sie richtig schreiben-mobilisiert, oder es gibt einen Transfer vom Rollstuhl ins Bett beispielsweise...



        Teils mit Hilfsmitteln, teils mit erlernter Technik. Auch hier kann sich die Pflegekraft den Rücken kaputt machen und die Pflege hat noch ganz andere Härten zu bieten. Unzumutbare Schichten, persönliches tägliches Leid wovon sich die Pflegekraft abgrenzen muss usw.

        Aber eine Waschmaschine in den fünften Stock zu tragen, den ganzen Tag auf dem Bau Zelentsäcke zu schleppen, oder Gerüste aufzubauen-das ist rein körperlich nochmal etwas ganz anderes.

        • @Alfonso Albertus:

          Das sind doch Luxusdebatten.

          Der Handwerkermangel ist das was zählt und angegangen werden muss. Da können Frauen genau so gut dabei sein wie Männer. Da muss man nicht warten bis dunnemo, dass Arnold Schwarzenegger zum Dachdecken vorbei kommt.

          • @Rudolf Fissner:

            Die meisten Männer die einem Bürojob nachgehen, wären auf dem Bau ebenso fehl am Platz. Nur mal nebenbei.

            Ansonsten widerspreche ich der Aussage nicht. Frauen können einen Handwerksberuf erlernen und ausüben. Hier ging es einfach um den direkten Vergleich der so im Bezug auf die Pflege nicht zutrifft

    • @BlauerMond:

      Nachtrag: Alles was ein männlicher Azubi erlernen kann, kann eine weibliche auszubildender MINDESTENS genauso gut.

  • hm, einerseits... andererseits... ich kann die Argumente gut nachvollziehen, aber sehe keine Alternative als etwas durch solche Aktionen zu forcieren... Das Problem ist wahrscheinlich auch, dass Mädchen, schnuppern sie in einen "Männerberuf" auf eine Welt treffen, in der diese Rollenklischees noch mit den Händen zu greifen sind, was dann wiederum keine offene Tür darstellt , sondern die Mehrheit abschrecken wird.



    Aber wie dann? Da kann ich mir beim besten Willen keinen Reim drauf machen... irgendwie muß das geknackt werden.



    Das es anders geht, erleben wir in Schweden. Das eine Frau in einem Autohaus das Auto gezeigt bekommt, als Kundin wahrgenommen wird ohne Augenrollen und sofortiges Gesprächspartnerwechseln auf den danebenstehenden Ehemann. Das dort auf dem Scooter die Frauen vorne sitzen und die Männer hinten, dass die Frauen in der Skiwerkstatt selbst reparieren und nicht den Mann von hinten holen um den Schraubenzieher zu drehen, Probleme und Fragen mit der oder dem zuständigen geklärt werden, der gerade da ist, egal welches Geschlecht. Wie haben die das geschafft. Ich wüsste es gerne.

  • Ich bin 1955 geboren und männlich. Zum Leidwesen meiner Großtanten habe ich mich nie für die Puppe, welche sie mir geschenkt hatten, interessiert, sondern habe mit Elektro und Chemiebaukästen gespielt und natürlich mit der Modelleisenbahn. Später habe ich dann "Physikalische Technik" studiert, wir waren 25 im Semester, darunter eine Frau.



    Ich habe einen Sohn und dache, der wird auch mal Ingenieur. Nur er interessiert sich nun überhaupt nicht für Technik und er will mal Lehrer werden. Was solls, ist doch auch gut so.



    Laßt doch die Leute das machen, was ihren Neigungen und Wünschen entspricht und hört endlich auf sie in irgendwelche Schematas zu pressen.

    • @Dschou:

      Na ja, in der Schule leckts es ....

  • Ich finde, wenn man bzw. frau etwas abschaffen will, sollte ein besserer Vorschlag her.

  • Bei uns heißt der Tag "Girl's day, Boy's day". Jungen haben also die Möglichkeit, sich zur Zeit typische Frauenberufe anzuschauen. Ich finde gerade nicht, dass dadurch Klischees verfestigt werden, sondern dass die Kinder Ideen bekommen, was es so an Berufen gibt. Und es ist halt Tatsache, dass unter den ca. 30 Handwerker:innen unterschiedlicher Gewerke, welche die letzten 4 Jahre hier am Haus herumwerkelten, eine einzige Frau (Kaminfegerin) war.

  • Ein Blick in die Skandinavischen Länder hilft. Hier tut man sehr viel für die Gleichstellung, noch deutlich mehr als in Deutschland. Das stellt sich so auch im Gleichstellungsindex da, doch je mehr ein Land nach Index für die Gleichstellungtut umso weniger Frauen sind in diesen Gesellschaften auch in klassischen Männerberufen tätig.

    Man sollte sich entsprechend von der Idee verabschieden, dass der Abbau sozialer Hürden für Frauen automatisch auch dazu führen wird, dass mehr Frauen in technischen Berufen arbeiten. Denn abseits von der persönlichen Qualifikation sind es eben vor allem persönliche Interessen, die Einfluss auf die Berufswahl nehmen.



    Diese unterschiedlichen Interessen sind einer der größten Unterschiede zwischen den Geschlechtern und wohl maßgeblich für die Berufswahl verantwortlich. Ich hatte in der Schule eine Klassenkameradin, die hervorragend in allen naturwissenschaftlichen Fächern war, deutlich besser als ich und dennoch hat sie sich letztlich entschieden Lehrerin zu werden und ich Informatiker.

    • @Julius Anderson:

      "Interessen" sind nicht immer der einzige Grund. Ich kann nicht mehr mitzählen, wie oft mir einer einreden wollte, ich solle doch Lehrerin werden, der Computerkram wäre nichts für mich, damit könnte ich nie was verdienen, das wäre alles nur Jungensspielerei. Manch eine Frau, die sich weniger vor Kindern gruselt als ich, dürfte diesem unseligen Chor erlegen sein, anstatt sich tatsächlich ihren eigenen Interessen zu widmen.



      (Ich bin dann in die IT gegangen. Ich arbeite jetzt mit Großrechnern, das erspart mir jeglichen Kontakt mit Kindern.)

      • @Tetra Mint:

        Das waren aber (wann immer damals war) vielleicht durchaus rationale Argumente. Als Lehrkraft im höheren Dienst mit Verbeamtung ist ja die Bezahlung so schlecht nicht. Und heutzutage ist Informatik auch eher auf dem absteigenden Ast. 40 Jahre lang irgendwelchen blöden Frameworks hinterherhecheln, cool ist das schon länger nicht mehr.

      • @Tetra Mint:

        Ich durfte mir bei der Ausbildungsberatung vom Arbeitsamt anhören „Werden sie doch Zahntechnikerin, hat doch auch mit Metall zu tun."



        Okay, ich war auf der Suche nach einem Betrieb, der eine Frau in die Ausbildung zur Schlosserin/Metallbauerin nimmt.



        Was seinerzeit eine Vollkatastrophe war - knapp 50 Betriebe hab ich abgeklappert. Ist heute, knapp 30 Jahre später aber auch nicht wirklich besser geworden.



        Sobald Metall ins Spiel kommt, sind Frauen absolute Mangelware. In anderen Gewerken sieht es da inzwischen um einiges besser aus. Vor allem Tischlerinnen, Malerinnen, Schornsteinfegerinnen begegnet man mittlerweile doch häufiger.

  • Man sollte die SchülerInnen einfach regelmäßiger fragen, welches regelmäßige Einkommen sie erzielen wollen und das dann mit entsprechenden Statistiken arbeiten.

    • @DiMa:

      Wie es mein Tutor fürs Masterstudium damals ansagte, für A14 werdet ihr nie aufstehen müssen, er hatte Recht.

      • @Sven Günther:

        Liggers. Aber R1 - hätte die Mame lieber gesehen! Gelle. => was ordentliches lern!



        Einfach was obstinat - de klaa Hessebub!