Spenden für die Ukraine: Ferngläser, Zelte, Antibiotika
Zahlreiche Stellen und Einrichtungen in Berlin sammeln Spenden für die Ukraine. Doch was wird wirklich gebraucht? Ein Überblick.
„Für uns ist die Situation gerade auch noch übersichtlich“, sagt Anna von der Organisation Vitsche, zu der sich junge Ukrainer*innen in Berlin kürzlich zusammengeschlossen haben. Derzeit gebe es noch viele dezentrale Spendenaufrufe, weil für eine Koordination der Aktionen aufgrund der akuten Notlage bislang die Zeit fehlte. Der Bedarf für Sachspenden sei jedoch weiterhin hoch: „Wichtig ist, sich vorher zu informieren, wo was gebraucht wird.“ Dafür hat die Organisation unter anderem eine Sammlung hilfreicher Links veröffentlicht.
Leichte Kleidung sei zu dieser Jahreszeit nicht notwendig, Lebensmittel sollten haltbar sein und bei Sammelstellen, die für den zivilen Widerstand in der Ukraine sammeln, ist Medizin wichtiger als Kinderspielzeug. So auch beim Pilecki-Institut: Das polnische Kultur- und Forschungszentrum am Pariser Platz 4a nimmt jeden Tag von 10 bis 18 Uhr Spenden an. „Wir sammeln vor allem in drei Kategorien: Medizin, Ausrüstung für Zivilisten und Lebensmittel“, sagt eine Mitarbeiterin.
Campingkocher, Ferngläser und Fahrer*innen
Die Liste der benötigten Güter aktualisiert das Institut laufend auf seinem Twitter-Account. Dazu zählen unter anderem Campingkocher, Antibiotika, Hygieneartikel sowie Ferngläser, Zelte und Schutzausrüstung. „An Lebensmitteln helfen uns vor allem Konserven und Proteinriegel“, Kleidung helfe vor allem, wenn es Thermo-Sachen sind.
Spender*innen sollten außerdem eine Liste der mitgebrachten Güter beilegen, das erleichtere die Logistik. Freiwillige, die das Pilecki-Institut unterstützen wollen, sollten idealerweise mehrmals oder sogar regelmäßig vorbeikommen können, damit sich die Einarbeitung lohne.
Hilfsgüter sammelt bis Dienstagabend auch noch das Sage Restaurant in der Köpenicker Straße. Auch hier ist der Ansturm groß: „Wir sind absolut überwältigt von der Hilfsbereitschaft“, sagt eine Mitarbeiterin. Am Mittwoch wollen die Ehrenamtlichen die Spenden mit mehreren Fahrzeugen über Warschau zur Grenze fahren. Kleidung für Erwachsene sei bereits genug vorhanden, weiterhin benötigt würden Babynahrung, Hygieneprodukte und Medikamente. Außerdem suche man Freiwillige, die am Mittwoch mit eigenen Transportern mit zur Grenze fahren können. Spenden nimmt das Sage am Dienstag noch von 11 bis 17 Uhr an.
Wer noch Kleidung spenden möchte, kann dies in der Oranienburger Straße 285 in Reinickendorf tun. Dort befindet sich die Unterbringung für Ukrainer*innen ohne Anlaufstelle und Unterkunft in Berlin.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden