: Nur 2 Prozent Klimastreber
In einem internationalen Klima-Ranking von 12.000 Unternehmen stechen 272 Firmen positiv heraus
Von Enno Schöningh
In einem internationalen Klimaschutz-Ranking von Unternehmen haben 14 deutsche Firmen besonders gut abgeschnitten, andere dagegen fielen auch im Ländervergleich ab. In der Spitzengruppe waren unter anderem die Deutsche Bahn, die Deutsche Telekom sowie der Softwarekonzern SAP.
Für das am Dienstag veröffentlichte Ranking hat das Carbon Disclosure Project (CDP) die Klimaschutzpläne und -aktivitäten von 12.000 Unternehmen weltweit, darunter 500 in Deutschland, nach verschiedenen Kriterien geprüft. Das CDP ist eine britische Non-Profit-Organisation, deren Ziel es ist, Umwelt- und Klimadaten öffentlich zu machen.
Die angefragten Unternehmen mussten für die Prüfung die sogenannten Klimawandelvulnerabilitäten in ihren Geschäften offenlegen. Dabei geht es darum, welche Risiken ihnen durch die Erderhitzung entstehen, etwa in den Lieferketten. Das Ranking soll potenziellen Investoren als Orientierung dienen.
Konkret untersuchten die Prüfer*innen unter anderem die Klimaziele der Unternehmen und wie viele klimarelevante Emissionen sie tatsächlich ausstoßen. Außerdem wollten sie wissen, inwieweit die selbst genannten Risiken die Unternehmensstrategie beeinflussen, ob es unternehmensinterne Verfahren zur Identifizierung und Bewertung von klimabezogenen Risiken und Chancen gibt und ob die Aktivitäten zum Umgang mit der Erderhitzung von der Vorstandsebene beaufsichtigt werden.
Nur 272 aller untersuchten Unternehmen erhielten mindestens in einer der geprüften Kategorien – Klimaschutz, Einfluss auf Wälder und Wassersicherheit – die Bestnote A. Das sind gut 2 Prozent der Befragten und 40 Prozent weniger als 2020. Diese Veränderung erklärte das CDP damit, dass die Vorgaben für das Ranking strenger geworden sind.
58 Prozent der geprüften Unternehmen wurden mit den schlechtesten Noten C oder D bewertet. Von den geprüften deutschen Unternehmen bekamen etwa die ProSiebenSat.1 Media SE oder die Scout24 AG nur ein D.
„Unternehmen, die ihre Umweltauswirkungen nicht offenlegen und nicht entsprechend handeln, gefährden sowohl den Planeten als auch sich selbst“, sagte der Europa-Verantwortliche von CDP, Maxfield Weiss. „Wenn sie so weitermachen wie bisher, stehen sie auf der falschen Seite der öffentlichen Meinung, der Regulierung und der Kapitalmärkte.“ Ein Effekt des Rankings, so hofft das CBD, sei auch, dass das genaue Hinschauen Greenwashing erschwert. (mit dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen