: E-Autos sind kein Luxus
Größere Elektroautos sind preiswerter als vergleichbare Verbrenner, so eine Studie. Kleinere Modelle sind dies nur dank der staatlichen Kaufprämie
Von Enno Schöningh
Voll elektrische Pkws sind eine kostengünstige Alternative zu Diesel- und Benzinfahrzeugen, wenn die Kosten der ersten fünf Jahre Nutzung in Betracht gezogen werden. So analysiert der Thinktank Agora Verkehrswende die aktuelle Marktlage. Große Elektroautos seien bereits ohne staatliche Kaufprämie wettbewerbsfähig, doch kleine Modelle nur dank der Kaufprämie eine echte wirtschaftliche Alternative, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie.
Der Thinktank rechnet vor: Kleinere E-Modelle kosten Kunden inklusive Kaufprämie im Durchschnitt 40.000 Euro in den ersten fünf Jahren, vergleichbare Verbrenner im gleichen Zeitraum etwa 42.000 Euro. Doch ohne staatliche Kaufprämie hätten die Benziner die Nase vorn. Die Prämie für Elektroautos beträgt bis zu 9.000 Euro.
Größere und mittlere Elektromodelle sind oft auch ohne Kaufprämie preiswerter in den ersten fünf Jahren der Nutzung. Der Thinktank errechnet 7.000 Euro Mehrkosten für einen E-Klasse-Verbrenner im Vergleich zu entsprechenden Elektromodellen bei 15.000 gefahrenen Kilometern pro Jahr.
Die Studie basiert auf online frei zugänglichen Daten des Autokostenrechners des ADAC. Die Autor*innen nahmen circa 8..700 Modelle, Stand Juli 2021, ins Auge. Sie empfehlen ein Maßnahmenportfolio für den Ausbau der E-Mobilität, das unter anderem die Differenzierung der Kaufprämie vorsieht.
Die Prämie für größere Elektroautos könne aufgrund der Marktentwicklung am ehesten abgeschafft werden, so Maita Schade von der Agora Verkehrswende. „Die Kosten werden weiter sinken. Die Frage ist, wie schnell das passiert“, sagte sie der taz. Für kleinere Elektroautos sei die Prämie wirtschaftlich sinnvoll.
Die Prämie könne, selbst wenn sie nicht mehr wirtschaftlich notwendig sei, ein gutes Instrument bleiben, um die Verkehrswende voranzutreiben. Denn sie sei ein starkes Signal für Kaufinteressierte, sagte Schade. Ob es sinnvoll sei, die Kaufprämie auslaufen zu lassen, hänge davon ab, ob die Bundesregierung bereit sei, klimaschädliche Subventionen für Verbrennerfahrzeuge und -kraftstoffe abzubauen.
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