Konservative Impulse

Ex-Familienministerin Kristina Schröder und andere gründen einen „liberal-konservativen“ Thinktank

Von Sabine am Orde

Wie schlecht es um den Konservatismus in Deutschland steht, haben zuletzt nur die lange Regierungszeit der CDU und die Beliebtheit von Noch-Kanzlerin Angela Merkel übertüncht. Spätestens seit dem Debakel bei der Bundestagswahl aber ist klar: Die CDU muss sich neu aufstellen, nicht nur personell, auch inhaltlich. Bei letzterem will nun ein neuer Thinktank helfen – und gleichzeitig via FDP auf die Politik der künftigen Ampel-Regierung Einfluss nehmen. Die „Denkfabrik R21“ versteht sich als „liberal-konservativ“. Man sei unabhängig und überparteilich, betonten am Donnerstag die Ini­­tia­to­r:in­nen.

Die Leitung des Projekts aber liegt bei zwei Christ­demo­kra­t:in­nen: dem Mainzer Historiker Andreas Rödder, gerade Gastprofessor in den USA, und der einstigen Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. Zu den In­itia­to­r:in­nen gehören aber auch der ehemalige Schatzmeister der FDP, Hermann Otto Solms, der Psychologe und Publizist Ahmad Mansour und der ehemalige Investmentbanker Martin Wiesmann.

„Individuelle Freiheit und offene Gesellschaft, Eigenverantwortung und Subsidiarität, Wettbewerbsorientierung und Technologieoffenheit“ seien die Leitideen des Projekts, sagte Rödder und kritisierte umgehend „identitätspolitischen Regorismus“. Die bürgerliche Gesellschaft müsse angesichts neuer Konfliktlagen und neuer Kulturkämpfe unter Beweis stellen, dass sie in der Lage sei, diese Probleme zu lösen. Laut Schröder soll das Projekt eine intellektuelle Plattform aufbauen, aber auch konkrete Politikberatung machen.

Als ersten Schwerpunkt stellte die Initiative das Thema „Zukunft der Einwanderungsgesellschaft“ vor. Daran, dass Deutschland ein Einwanderungsland sei, gebe es keinen Zweifel, sagte die Frankfurter Ethnologin Susanne Schröter und betonte wirtschaftliche Vorteile sowie jene für Kultur und Kulinarik. Schnell war sie dann aber auch bei „abgeschottenen Milieus“, ungeregelter Zuwanderung, die „an die Grenze der politischen Handlungsfähigkeit“ führen könne, und Mädchen, die zu jung für das Kopftuch seien.