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Maaßen und Sarrazin im WahlkampfGroße Koalition, nur schlimmer

Gareth Joswig
Kommentar von Gareth Joswig

Thilo Sarrazin leistet Wahlkampfhilfe für Hans-Georg Maaßen. Die Rede vom „Linksrutsch“, der angeblich im Land drohe, wirkt dadurch umso absurder.

Regelrechter Rechtsruck-Bingo: CDU-Kandidat Maaßen erhält Unterstützung von Thilo Sarrazin Foto: Matthey/Fotostand/imago

D a schließt sich der Kreis: Thilo Sarrazin (Ex-SPD), der den Rechtsrutsch in Deutschland maßgeblich per Rassismus-Bestseller eingeleitet hatte, leistet Wahlkampfhilfe für den CDU-Kandidaten und Rechtsextremismusverharmloser Nummer eins, Hans-Georg Maaßen. Zu dem Bild passt, dass die Suhler AfD, aber auch der bekannte Neonazi Tommy Frenck in Maaßens Wahlkreis Südthüringen ihre An­hän­ge­r*in­nen dazu aufrufen, für die CDU zu stimmen.

Einen regelrechten Rechtsruck-Bingo hat man endgültig, wenn der Ex-Verfassungsschutz-Chef Maaßen in der neurechten Zeitung Junge Freiheit lanciert, dass er eine geheimdienstliche Beobachtung der AfD für nicht richtig halte. All das im Dammbruch-Bundesland Thüringen, wo Rechtextremist Björn Höcke systematisch versucht, die Demokratie zu destabilisieren.

Es macht fassungslos, dass in diesem Wahlkampf allen Ernstes ein „Linksrutsch“ ein Thema ist, das von CDU und Axel Springer diskutiert wird. Wohlgemerkt nach einer Legislaturperiode, in der die extrem rechten Anschläge von Halle, Hanau, der Mord an Walter Lübcke und das Attentat auf den Altenaer Bürgermeister stattfanden; in der die rechtsterroristische „Gruppe S.“ aufflog und ein 20-jähriger Kassierer eine Woche vor der Wahl von einem Maskenverweigerer mutmaßlich aus der AfD-Social-Media-Bubble in Idar-Oberstein erschossen wurde.

Die Liste lässt sich beliebig verlängern: Bundeswehr-Soldat*innen planten den rechten Umsturz, reihenweise rassistische Polizei-Chat-Gruppen flogen auf, Po­li­ti­ke­r*in­nen erhielten Morddrohungen vom „NSU 2.0“.

Und die seit 2015 damit einhergehende und eskalierende rechte Alltagsgewalt ist da noch nicht mal erwähnt. Ebenso wenig, dass sich in dieser Legislaturperiode eine rechtspopulistische Partei immer weiter in Richtung einer faschistischen wandelt und in Umfragen trotzdem zweistellig abschneidet. Maaßen arbeitet bewusst und strategisch daran, die Grenzen zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus zu verwischen, und der Rassist Sarrazin macht mit. Große Koalition. Nur noch schlimmer.

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Gareth Joswig
Redakteur Inland
Arbeitet seit 2016 als Reporter und Redakteur bei der taz. Zunächst in den Lokalredaktionen von Bremen und Berlin, seit 2021 auch im Inland und Parlamentsbüro. Davor Geschichts- und Soziologiestudium in Potsdam. Themenschwerpunkte: extreme Rechte, AfD, soziale Bewegungen, Mietenpolitik, dies, das, verschiedene Dinge.
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2 Kommentare

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  • Ist es nicht eher ein Linksrutsch, wenn Neonazis zur Wahl Maaßens aufrufen?

  • Ja wie? Thilo Sarrazin (Ex-SPD) ?

    Ja lebt denn der alte Holzmichel noch? - 🤣 - But.



    Wer den Wahlkreis 196 kennt!



    Und nicht grad wie die bede pennt!



    Nimmt dess nicht weiter schwer:



    Der wundert sich über jarnischt mehr •