Maßnahmen für weniger Plastikmüll: Raus aus der Plastikkrise
Kunststoffverpackungen werden in Deutschland meist verbrannt oder exportiert – fatal für die Umwelt. Der WWF fordert, sie zu vermeiden.
Während in vielen Schwellenländern Plastikmüll in Landschaft und Gewässern ein Problem sei, müsse es in Deutschland um den Einstieg in eine Kreislaufführung von Kunststoffverpackungen gehen, sagte Sophie Herrmann von System IQ. Laut Studie werden derzeit über 50 Prozent der Kunststoffverpackungen in Deutschland verbrannt, nur 30 Prozent werden recycelt und 18 Prozent exportiert – ihr Verbleib ist unklar. Diese Zahlen sind unter ökologischen Gesichtspunkten fatal. Entwickeln sich der Konsum und die Verwertung von Plastikverpackungen so weiter wie bisher, gehen in zwanzig Jahren rund 5 Prozent des CO2-Budgets, das Deutschland zur Verfügung steht, wenn es die Pariser Klimaziele einhalten will, allein für Produktion und Verwendung von Plastikverpackungen drauf, prognostiziert die Studie. Es ist aber auch ökonomisch schädlich: 95 Prozent des Wertes von Verpackungen gehen nach einem kurzen Nutzungszeitraum verloren, rechnet die Studie vor.
Oberstes Ziel der Abfallpolitik muss demnach sein, Verpackungen zu vermeiden. „Wir können uns nicht rausrecyceln“, sagt WWF-Expertin Laura Griestop. Allein dadurch, dass der Handel überflüssige Verpackungen weglasse und dass Mehrwegverpackungen – etwa Flaschen oder Kisten im Versandhandel – eingesetzt würden, ließe sich ein Drittel der Verpackungen einsparen. „Mit dieser Studie haben Politik und Wirtschaft jetzt einen Fahrplan“, sagt Bernhard Bauske vom WWF. Die Politik müsse einen neuen Rahmen für den Umgang mit Plastik setzen, „innovative Unternehmen dürfen nicht länger bestraft werden“. Mit den bestehenden Sammelstrukturen sowie den Erfahrungen mit Mehrwegsystemen habe Deutschland gute Voraussetzungen für ein Umsteuern.
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