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Neue Ideen für den Supermarkt

Zwei Genossenschaften machen im Lebensmittelhandel vieles anders

Einen Einkaufwagen nehmen, etwas aus dem Regal in den Einkaufswagen legen, an der Kasse zahlen: Damit ist der Einkauf im Supermarkt erledigt. Doch die Verbindung von den landwirtschaftlichen Erzeugerinnen über den Einzelhandel bis zu den Käufern kann auch enger sein – und zum Vorteil aller Beteiligten. Das wollen gerade zwei genossenschaftliche Projekte vormachen.

Eine alte Idee neu interpretiert

Dass die genossenschaftliche Idee schon früh im Lebensmittelhandel Fuß gefasst hat – und bis heute praktiziert wird –, wissen heute nur noch wenige, auch wenn sie dort einkaufen: bei Edeka. Das Wort war ursprünglich die Abkürzung für die „Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin“. Die Edeka-Zentrale hält jeweils Kapitalanteile in Höhe von 50 Prozent an sieben Regionalgesellschaften, die jeweils anderen 50 Prozent werden von einer oder mehreren regionalen Genossenschaften gehalten. Dieses Konstrukt erscheint abstrakt und bleibt von außen unsichtbar.

Mitarbeiten und profitieren

Ganz anders nun in Berlin. Dort hat der SuperCoop eröffnet, ein Supermarkt, der allen gehört, die dort einkaufen. Jedes Mitglied zeichnet einen Genossenschaftsanteil in Höhe von 100 Euro und zahlt ein einmaliges Eintrittsgeld von 10 Euro. Auch eine Ratenzahlung über zwei Jahre ist möglich. Bei Beendigung der Mitgliedschaft erhält man seinen Anteil zurück. Jedes Mitglied hilft drei Stunden pro Monat in verschiedenen Arbeitsgruppen mit. So tragen alle zum täglichen Betrieb des Supermarkts bei, zum Beispiel beim Einräumen der Ware oder an der Kasse. Nur ein paar Vollzeitangestellte kümmern sich um Koordination und Wareneinkauf. Durch diese Zusammenarbeit können die Kosten niedrig gehalten werden – und damit auch die Preise. Alle leisten einen Beitrag und alle profitieren. Deshalb kann man auch nicht mehr bezahlen und dafür weniger arbeiten. Das Prinzip Genossenschaft punktet hierbei mit seinen demokratischen Strukturen: Jedes Mitglied hat die Möglichkeit, an der Generalversammlung teilzunehmen und mitzuentscheiden. Zum Beispiel über die Kriterien für die Produktauswahl, Regelungen zur Freistellung der Mitarbeit von Eltern und der Schaffung eines Solidaritätsprinzips.

Die gesamte Kette verbinden

Mit dem Ziel „Regionale und dezentrale Strukturen erhalten, stärken und fördern“ ging Anfang Februar in Göttingen die Fair-Bio eG an den Start. Sie wirbt nun um Beitrittserklärungen. Menschen, die ökologisch wirtschaftende Erzeugerbetriebe und Fachgeschäfte unterstützen möchten, können Mitglied werden. Gemeinsam wollen die Genossinnen und Genossen sich dafür starkmachen, dass Bioläden und Biolandwirte jenseits des Massenmarktes eine Zukunftsperspektive haben. Alle Player der Biowertschöpfungskette sollen zusammenkommen: Privatleute und Fachhandel, Gastronomie und Landwirtschaft sowie weitere Herstellerinnen und Produzenten. (lk)

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