piwik no script img

Sommer der Clubszene

Nicht nur die mögliche weitere Entwicklung der Pandemie im Herbst macht den Clubbetreibern Sorgen. Eine gute Nachricht ist aber, dass ab dem 3. Juli wieder 500 Menschen auf die Tanzfläche können

Von Andreas Hartmann

Allein ein „Tag der Clubkultur“, wie er im letzten Jahr im Oktober erstmalig begangen wurde, reicht nicht mehr. Es muss jetzt schon ein ganzer „Sommer der Clubkultur“ werden. Von dem war jedenfalls die Rede, als gestern auf einer Pressekonferenz vorgestellt wurde, was Clubcommission und Kultursenator Klaus Lederer in diesem Sommer vorhaben, um Clubs zu unterstützen und möglichst viele Partys im Freien zu ermöglichen. Eine der guten Nachrichten Lederers: Ab dem 3. Juli wird es erlaubt sein, draußen bei Einhaltung der Hygieneregeln nicht mehr nur 250 Tanzende auf einer Freifläche zusammenkommen zu lassen wie bisher, sondern doppelt so viele.

Dass es genug Gründe für Clubs gibt, nicht nur positiv nach vorne zu schauen angesichts der positiven Corona-Entwicklung, war jedoch auch von Beginn an Thema. Lederer sprach hierzu vor allem ein Wort aus: „Delta-Variante“.

Aber es kam auch zur Sprache, dass Clubs auch noch andere Probleme als nur die Pandemie haben. Sascha Disselkamp, Betreiber des Sage Beach, an dem die PK stattfand, sagte, dass dort, wo sich sein Strandclub befindet, ein „Uferwanderweg“ geplant sei. Dem er wohl weichen müsste. Lederer sprach ein ähnlich gelagertes Thema an: die eben erfolgte Kündigung des Nuke-Clubs in Friedrichshain. „Unfassbar“ nannte er diese und sagte, man müsse hier unbedingt „Druck machen“ und den Eigentümer „blamen“.

Doch genau dafür, auf die Probleme der Clubs aufmerksam zu machen und sie gleichzeitig als wichtige „Safe Spaces“ (Lederer) anzuerkennen, gibt es ja den „Tag der Clubkultur“. Der erneut am 3. Oktober stattfinden wird. Erneut wird es an verschiedenen Locations in der Stadt Lesungen, Performances und Theatervorstellungen geben.

Herausragenden Clubs und Partykollektiven wird im September zudem der geldwerte „Preis der Clubkultur“ zuerkannt. Hier fragt sich nur, wie man es anstellen will, andere Clubs als im letzten Jahr zu prämieren, da gefühlt alle wichtigen Läden diesen bereits erhalten haben.

Lederer kündigte außerdem weitere Pilotprojekte an, mit denen herausgefunden werden soll, wie in den Innenräumen von Clubs wieder sicher getanzt werden kann, und sprach aus, was mit Blick auf den 3. Oktober alle hören wollten: „Vielleicht geht dann ja schon wieder was drinnen.“

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen