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Mobbingvorwürfe gegen Gorki-IntendantinKlima der Angst

15 Mit­ar­bei­te­r:in­nen werfen Shermin Langhoff Machtmissbrauch vor. Sie soll verbal und körperlich übergriffig geworden sein.

Shermin Langhoff bei einem Presserundgang am Maxim Gorki Theater im Februar Foto: dpa

BERLIN taz | Shermin Langhoff, Intendantin des Maxim Gorki Theaters in Berlin seit 2013, ist auch für die taz eine wichtige Person. Seit fast zwanzig Jahren haben wir ihren Weg begleitet von freien Theaterprojekten, die mehr vom mi­gran­tischen Leben erzählen wollten, als bis dahin auf deutschen Bühnen zu sehen war, über das kleine Theater Ballhaus Naunynstraße im Stadtteil Kreuzberg bis zum Maxim Gorki Theater in Berlin.

Dessen Zusammenarbeit mit vielen Künst­le­r:in­nen unterschiedlichster Szenen, verbunden mit oft unterhaltsamen Theaterformen, wurde vielfach ausgezeichnet und gilt nach wie vor als ein Modell der Öffnung in der deutschen Theaterlandschaft.

Deshalb trifft der Vorwurf, dass auch an diesem Theater die Intendantin von ihrer Machtfülle ungerechten Gebrauch machte, doppelt schwer. Der Spiegel berichtete davon in seiner aktuellen Ausgabe: 15 Mitarbeiter:innen, aktuelle und ehemalige, die anonym bleiben wollen, werfen der 52-jährigen Shermin Langhoff cholerische Ausbrüche vor, Beschimpfungen wegen Lappalien, mangelnde Wahrung körperlicher Distanz.

Die Vertrauensstelle Themis wurde schon eingeschaltet, mehrfach sogar seit 2019; auch der Senat ist informiert. Doch nach Aussagen der Mitarbeitenden haben bisher weder eine Mediation noch interne Gespräche gefruchtet. Auf dem Haus laste ein Klima der Angst, das jede Kritik verhindere.

Angespannte Situation an deutschen Theatern

Shermin Langhoff hat dazu bisher keine Stellungnahme abgegeben. Sie könne nicht reagieren, solange die Vorwürfe anonym ausgesprochen sind.

Zu dem kommt die Klage einer Dramaturgin, die die Nichtverlängerung ihres Vertrags mit vorgebrachter Kritik in Verbindung bringt. Darüber soll am Mittwoch ein Bühnenschiedsgericht in Berlin entscheiden.

Wegen der Pandemie und den Infektionsschutzregeln können die Theater zurzeit kaum spielen, sie proben zwar und streamen gelegentlich; aber sie müssen kämpfen um ihre Verbindung zur Öffentlichkeit und sie bangen um die Zukunft. Dass gerade in dieser Zeit Kritik am Führungsstil und Diskrimierungsvorwürfe laut werden, wie schon an der Volksbühne in Berlin und beim Schauspielhaus Düsseldorf, hat keinen ursächlichen Zusammenhang, die Vorwürfe reichen zeitlich immer in die Zeit vor der Pandemie zurück. Aber die angespannte Situation erhöht die Erregungskurve.

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3 Kommentare

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  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    Eine kleine Bitte an Katrin Bettina Müller:

    An der Volksbühne ging es um einen Intendanten, der durch seine Art und Weise mit seinen Mitarbeiterinnen umzugehen in der Kritik stand und daraus die Konsequenzen gezogen hat.

    Wobei einem Teil der Kritikerinnen vorzuwerfen ist das sie den Rechtsweg nicht beschritten haben - trotzdem das bei mindestens einem Vorwurf möglich gewesenen wäre.

    In Düsseldorf ging es um einen Vorfall mit einem Darsteller während der Proben - wobei nach relativ kurzer Debatte die Leitung sich bei dem Schauspieler entschuldigt hat - für unter Umständen entstandene PERSÖNLICHE Kränkungen.

    Was aber ausdrücklich nach meinem Verständnis nicht bedeutet



    das damit die weitreichenden Vorwürfe nun abschliessend beantwortet worden wären.

    1.. Inwieweit ist es berechtigt durch diese Ereignisse die gesamte Arbeit dieser Bühnen in Frage zu stellen?

    2.. Shermin Langhoff wird ANONYM beschuldigt übergriffig gewesen zu sein und darüber hinaus diskriminierend im Bereich Mitarbeiterführung agiert zu haben.

    Das hier rufschädigend diskrimniniert wird weil Ross und Reiter nicht genannt werden - und die Vorfälle nicht beschrieben werden ist deutlich sichtbar.

    3.. Das NV - Solo Verträge an Veranstaltungsstätten einen bitteren Beigeschmack haben weil Verträge nicht verlängert werden können ist die eine Seite - aber berechtigt das dazu eine Schmutzkampagne loszutreten?

    4.. Innerhalb der Theater gibt es Verwaltungsdirektoren, Betriebsräte,



    Ob- Leute, Abteilungsleiter, Frauenbeauftragte und Anhörungen bei Nichtverlängerungsverfahren.

    Wie kommt es das diese Gremien und Verantwortlichen keinen Platz finden in der Debatte ?

    5.. Der Vorwurf "mangelnde Wahrung körperlicher Distanz" - mit anderen Worten Übergriffigkeit - funktioniert so ähnlich wie der Vorwurf sexueller Übergriffigkeit.

    Was verbirgt sich dahinter?



    Aufgabe des Beweisverfahrens und Ersetzung durch Denunziation?



    Aufgrund welcher Vorkommnisse?

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Finde den Kommentar und den Verzicht auf Recherche etwas bizarr, da es ja offenbar um einzelne Ausfälle oder Übergriffe, sondern einen "management-Stil" zu gehen scheint. Rechtfertigt die progressive Gesinnung einen raubeinigen Umgang mit KollegInnen und die toxische Arbeitsatmosphäre. Im Fall von Vorwürfen gegen "künstlerisch tätige" Dirigenten wie Daniel Barenboim oder Regisseuren wie in Düsseldorf mag man ja einen Künstler-Bonus für fragwürdiges Sozialverhalten einräumen wollen, aber bei Intendanten, wie als Manager eines Großbetriebs tätig, sind, wird man ja wohl gewisse Erwartungen an Führungsverhalten haben dürfen. Daß der Kultursenator offenbar in Kenntnis der wiederholten Klagen wie des Abgangs von vielen MitarbeiterInnen den Intendanten-Vertrag bis 2026 verlängert hat, wirft Fragen nach dem Verständnis der politisch Verantwortlichen auf.

  • Seltsam schmallippiger Artikel. Schade, dass weder ausführlicher über die Vorwürfe berichtet wird, noch der offenbar bestehende enge Kontakt zu Shermin Langhoff geholfen hat, einen Kommentar vor ihr zu den Vorwürfen zu bekommen. Denn egal, ob anonym oder nicht, sie müsste doch sagen können, ob derlei "cholerische Ausbrüche, Beschimpfungen, mangelnde Wahrung körperlicher Distanz" vorgefallen sind oder nicht. Ich hoffe nicht, dass die taz hier mit zweierlei Maß misst.