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Trauer um die Mohrrüben

Die Klimaliste Berlin demonstriert vor dem Brandenburger Tor gegen die Verschwendung von Lebensmitteln. Die Liste tritt auch zur Wahl im Herbst an

Für einen verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln hat die Klimaliste Berlin am Sonntag vor dem Brandenburger Tor demonstriert. Ein kleiner Lkw beladen mit Müllsäcken parkte auf dem Pariser Platz direkt vor dem Berliner Wahrzeichen. Das Fahrzeug war Teil einer Protestaktion und hatte Symbolcharakter: Jede Minute lande in Deutschland eine Lkw-Ladung Lebensmittel auf dem Müll, kritisierten die Veranstalter von der Klimaliste Berlin, die im September erstmals zur Abgeordnetenhauswahl antreten will.

Auf einem Transparent über einer Reihe von Kisten mit Kartoffeln, Äpfeln und Möhren hieß es: „Das ist traurig: Deutschland verschwendet Lebensmittel – 19 t pro Minute.“ Verschwendung von Lebensmitteln habe System oder oft mit Missverständnissen zu tun: „Es heißt ‚mindestens haltbar bis‘ und nicht ‚sicher tödlich ab‘“, lautete ein Hinweis auf einem weiteren Schild.

Nicht gleich entsorgen

Die Klimaliste wollte damit darauf aufmerksam machen, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Milchtüten, Bierflaschen, Joghurtgläsern oder Butterpackungen nicht bedeute, dass solche Lebensmittel am Tag danach sofort entsorgt werden müssten.

Das Vernichten von Lebensmitteln sei nicht nur teuer und gegenüber Menschen, die keinen leichten Zugang zu Nahrung haben, nicht zu rechtfertigen. „Sie ist auch umwelt- und klimaschädlich“, argumentieren die Veranstalter der Aktion. Denn Industrienationen produzierten Lebensmittel im Überfluss – ein viel zu großer Teil davon werde schlicht weggeworfen.

Die Klimaliste Berlin ist Teil einer bundesweit organisierten Bewegung. „Wir sind eine seit Januar 2020 stetig wachsende Gruppe von aktuell über 150 entschlossenen Berliner:innen, die sich als Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung für eine klimapositive Stadt einsetzen“, heißt es auf deren Webseite. (dpa, taz)

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