Kinder fragen, die taz antwortet: Was ist hinter dem schwarzen Loch?
Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine davon. Diese Frage kommt von Kilian, 11.
Ein schwarzes Loch, sagt man, zieht alles in seiner Nähe an und verschluckt es. In Filmen und Büchern dienen schwarze Löcher zudem häufig als Portale in andere Welten oder zur Reise durch Raum und Zeit. Also fragt sich Kilian, was man über die andere Seite des schwarzen Lochs heute sagen kann.
Dafür muss man wissen, was ein schwarzes Loch ist. „Eine sehr große Masse auf einem ganz kleinen Punkt“, sagt Stefan Gotthold. Er ist am Planetarium Berlin für die Bildungsarbeit zuständig. Schwarze Löcher sind ehemalige Sterne, erklärt er. Kleinere davon, wie etwa unsere Sonne, erlöschen einfach und bleiben als weißer Zwerg bestehen.
Wenn Sterne allerdings um ein Vielfaches größer sind, bleibt eine so große Schwerkraft, wenn sie all ihre Energie abgegeben haben, dass die Masse sich zusammenzieht und der enorme Druck ein schwarzes Loch entstehen lässt.
Die Schwerkraft ist unendlich viel größer als auf der Erde. Man bekäme nicht nur keinen Fuß vom Boden, der ganze Körper würde angesaugt und sogar das Licht, „das ja das Schnellste ist, das wir kennen“, erklärt Stefan Gotthold. Man müsste also schneller als Lichtgeschwindigkeit reisen, um dem schwarzen Loch zu entkommen. Da aber nichts schneller als Licht ist, sagt man, dass schwarze Löcher alles verschlingen.
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Ohne Licht ist es ganz schwer, ein schwarzes Loch zu sehen. Das erste Bild entstand erst 2019 durch einen Trick. „Wenn sich etwas dem schwarzen Loch nähert“, so beschreibt es Stefan Gotthold, „ist die Anziehungskraft so groß, dass ein Spaghetti-Effekt eintritt.“ Die Materie wird nicht nur schneller, sondern verformt sich auch und wird in die Länge gezogen. Dadurch wird sie heiß und fängt an zu leuchten. Nur dieses Leuchten um den dunklen Kern kann man sehen und fotografieren.
Was befindet sich also hinter einem schwarzen Loch? „Die Frage ist schwierig“, sagt Stefan Gotthold. Denn dass die Materie im Kern auch wieder an einem anderen Ort, zu einem anderen Zeitpunkt oder gar in einem anderen Universum austreten kann – das schwarze Loch wäre dann ein Wurmloch –, ist zwar theoretisch möglich, aber nicht zu beweisen.
„Spannend ist, dass wir nicht wissen, ob das, was wir für gültig erachten, überhaupt in einem schwarzen Loch gilt.“ Dafür Beweise zu finden, sei eine interessante Aufgabe für künftige Forscher:innen. Bis dahin müsse man sich das schwarze Loch wie eine Kugel vorstellen, sagt Stefan Gotthold: „Das Weltall geht auf der anderen Seite einfach weiter.“
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