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Krankenhaus wieder gesund

Das wegen Insolvenz geschlossene evangelische Krankenhaus in Rheda kann voraussichtlich wieder öffnen. Der Rettung stehen nur noch die Klagen katholischer Häuser im Wege, 80 Jobs sind gefährdet

AUS RHEDA-WIEDENBRÜCKRALF GÖTZE

Die spektakuläre Schließung der evangelischen Klinik im ostwestfälischen Rheda scheint vorerst abgewendet zu sein. Nach der dritten Verhandlungsrunde zwischen Krankenkassen und dem Städtischen Klinikum Gütersloh am Donnerstagnachmittag sollen nun zumindest zwei chirurgische Abteilungen erhalten bleiben. „Uns fällt ein Stein vom Herzen“, sagt der Leiter des Krankenhauses, Harald Geier.

Noch am Monatsanfang musste die Klinik Insolvenz anmelden, als bundesweit erstes Krankenhaus evakuierte es die Patienten in die umliegenden Kliniken. Aufgrund eines von der Detmolder Bezirksregierung ungenau formulierten Bescheides hatten die Krankenkassen Zahlungen verweigert. Gleichzeitig gingen zwei Klagen katholischer Konkurrenzkliniken ein, die sich gegen eine Übergabe der chirurgischen Abteilung an das städtische Krankenhaus Gütersloh wandten. Dieses wollte Rheda als Betriebsstelle weiterführen. Knapp die Hälfte des zusätzlichen Budgets wollte die AOK jedoch zurückfordern, falls die Klage erfolgreich ist. „Das war für uns ein K.O. -Kriterium“, sagte der zuständige Gütersloher Dezernent, Klaus Wigginghaus. So eine Gefahr wollte sich die Stadt nicht ans Bein binden.

Erst in der dritten Verhandlungsrunde gelang es nun der Stadt, den Vorbehalt der Kassen abzuwenden. Von den bisher vier Millionen Euro, die Rheda jährlich für die Behandlung von 1.600 Knie- und Hüftgelenksoperationen erhielt, verbleiben zwei Drittel. Geier ist daher zuversichtlich, dass diese Höhe zusammen mit dem Verzicht auf Rückforderungen am Dienstag den Gütersloher Fachausschuss überzeugen wird, für eine Fusion mit dem evangelischen Krankenhaus zu stimmen.

Der Ausschuss-Vorsitzende Hans-Dieter Hucke (CDU) machte keinen Hehl daraus, dass es bei dieser Entscheidung „nie um die Rettung Rhedas ging“, sondern um Vorteile für das städtische Klinikum. Strategisch gesehen würde ohne die neue Betriebsstelle der ganze Südteil des Kreises in die Hände katholischer Krankenhäuser fallen. Auch praktisch ist die neue Zweigstelle sinnvoll: Auf die bisherigen 430 Betten in Gütersloh kommen lediglich sieben Operationssäle – Rheda hat drei für 70 Betten. „Unsere OP-Kapazitäten sind am Limit“, sagt der Leiter der städtischen Klinik, Ingo Engelmeyer. Die plastische- und die Unfall-Chirurgie würden daher in der neuen Betriebsstelle Rheda vorläufig ihr Zuhause finden.

Über der Unfall-Chirurgie schwebt weiterhin ein Damokles-Schwert. Sollte die Klage der katholischen Hospitäler durchkommen, wäre das Ende für die 80 Arbeitsplätze besiegelt.

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