Klimastreik in Nigeria: Der Kampf gegen die Wüste
Ibrahim Inusa warnt vor den schwerwiegenden Folgen des Klimawandels. Um dem etwas entgegenzusetzen, fordert er zum Pflanzen von Bäumen auf.
Egal, ob er an seinem Studienort oder zu Hause ist: „Das Internet ist ein großes Problem. Häufig ist gar keine Verbindung möglich.“ Auch ist es teuer, Datenvolumen zu kaufen. Offenes WLAN gibt es indes fast nirgendwo. „Es ist eine der Herausforderungen, die wir Aktivist*innen in ländlichen Regionen haben“, sagt er.
Für den globalen Klimastreik am 19. März hat Inusa trotzdem geplant, sich live auf Facebook und Instagram mit anderen Klimaaktivist*innen auszutauschen. Denn, so sagt er, gegen die fortschreitende Desertifikation, also Wüstenbildung, müsse dringend etwas getan werden.
Allen voran in seinem Heimatlandkreis Machina. „Dort ist der Klimawandel besonders sichtbar und spürbar.“ Die Temperaturen seien in den vergangenen Jahren immer mehr gestiegen und manchmal sei es unerträglich heiß. Sorge macht er sich außerdem um die schlechten Ernten. „Wenn ich mit Farmern spreche, höre ich immer das Gleiche: In den vergangenen 10 bis 15 Jahren haben sich die Erträge halbiert. Mancher bringt in Acre nur noch zwei Säcke Hirse ein.“
Die Menschen sind mit dem Überleben beschäftigt
Die Folgen sind gravierend: Komplette Dörfer müssen umsiedeln, weil nirgendwo mehr Getreide angebaut werden kann. Kinder sind unterernährt und leiden an Hunger. Das ist fatal in einem Land, dessen Bevölkerung jährlich um 2,5 Prozent wächst, das längst mehr als 200 Millionen Einwohner*innen zählt und in dem viele landwirtschaftliche Flächen zudem noch aufgrund von Gewalt durch Banditen und Terroristen brach liegen.
Die Menschen sind mit dem Überleben beschäftigt. Deshalb fehle es ihnen an Zeit, um sich mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen, sagt Ibrahim Inusa. „Die Veränderungen beschreiben sie zwar genau. Dennoch ist es der schwierigste Teil meiner Arbeit, sie zum Zuhören zu bewegen.“
Helfen sollen Netzwerke, in denen sich viele junge Aktivist*innen genau über solche Herausforderungen unterhalten können. Ibrahim Inusa hat die Klima- und Naturschutzinitiative NCACI gegründet und ist Vorsitzender der Jugendkoalition für Umweltherausforderungen in Yobe, YYCEC. Zu ihren Aufgaben gehört es beispielsweise, gemeinsam Bäume zu pflanzen. Auch im Landesparlament in Damaturu waren die Bündnisse bereits, um über ihre Arbeit zu sprechen und Maßnahmen gegen den Klimawandel einzufordern.
Immerhin, man hat sie empfangen. Ernüchternd war für Inusa jedoch die Erkenntnis, dass es den Entscheidungsträger*innen oft an Wissen fehle. Dabei sei das für nachhaltige Maßnahmen dringend notwendig. Umso wichtiger sei die Aufklärungsarbeit, zeitgleich mit Aktivist*innen auf der ganzen Welt, aber auch an jedem einzelnen Tag. „Uns muss klar werden, dass wir alle in der Verantwortung sind und unser Verhalten auch ändern können“, sagt Ibrahim Inusa.
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