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Andreas Speit Der rechte RandWelche Kontakte die „Gruppe S.“ im Norden unterhält

Foto: Jungsfoto: dpa

In Stuttgart beginnt in der kommenden Woche der Prozess gegen die rechtsextreme Terrorzelle „Gruppe S.“. Am 13. April müssen sich vor dem Oberlandesgericht zwölf Verdächtige wegen angeblich geplanter Anschläge auf Politiker*innen, Asylsuchende und Moscheen verantworten. Einer der Hauptbeschuldigten, Tony Ebel, kommt aus Niedersachsen. In den Ermittlungen gegen die Gruppe um den Anführer Werner Somogyi spielen auch bekannte Rechtsextreme aus Hamburg eine Rolle.

Ein V-Mann des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg hatte die ersten Hinweise geben: Am 1. Oktober 2019 informierte Bernd M. die Polizei nach taz-Information über die „Gruppe S.“, die in einem Chat als „Der harte Kern“ firmierte. Im Februar 2020 folgten Festnahmen und Razzien – auch bei Ebel in Brockhöfe im Landkreis Uelzen. Mehr als 27 erlaubnispflichtige Waffen stellte die Polizei insgesamt sicher. Angeblich wollte die Gruppe auch Kriegswaffen kaufen.

In der Chatgruppe soll Somogyi geschrieben haben, er plane den Aufbau einer Miliz mit etwa 1.000 Mann, um dem „ganzen Spuk“ ein zügiges Ende zu bereiten. Auf einen Schlag wollte er alle Politiker im Reichstag „ausschalten“ und gleichzeitig Moscheen angreifen lassen, um Gläubige beim Freitagsgebet zu ermorden. In Hamburg war die sogenannte „Blaue Moschee“ an der Außenalster ein Anschlagziel.

Im September 2019 hatte Ebel in der Hansestadt an dem rechten Aufmarsch „Deutscher Michel wach endlich auf“ teilgenommen. Dabei fiel er dem Hamburger „Bündnis gegen Rechts“ auf. Den Aufmarsch hatte der Kreis um Thomas G. mit angeschoben, der auch die bekannteren Vorläuferkundgebungen „Merkel-muss-weg“ (MMW) organisiert hatte. MMW wirkt gegenwärtig an Hamburger Querdenken-Aktionen mit.

Thomas G. und sein Adlatus Thorsten K. sollen laut Somogyi und Ebel Teil einer internen Chatgruppe der „Gruppe S.“ gewesen sein und geplant haben, an einem realen Treffen teilzunehmen. Somogyi und Ebel, die sich real und virtuell zwischen Bürgerwehren und Hooligans, Germanenverehrern und Wehrsportgruppen bewegten, sollen von den Hamburgern aufgrund deren „körperlichen Kampfstärke“ ziemlich beeindruckt gewesen sein.

Andreas Speitarbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.

Die Bundestagsabgeordnete der Linken, Martina Renner, Mitglied des Innenausschusses im Bundestag, teilte unlängst mit, dass „Somogyi und seine rechte Hand Ebel“ in Kontakt mit Thorsten K. gestanden hätten. Neben ihm hätten sie noch eine einstige Hamburger Türstehergröße anwerben wollen, „die schon vor Jahrzehnten im Umfeld einschlägiger Neonazi-Parteien auftauchte“, sagt Renner.

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