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Kinder fragen, die taz antwortetWarum fallen Milchzähne aus?

Der sechsjährige Louis will wissen, wieso die ersten Wackelzähne ausfallen. Wir haben eine Zahnärztin gefragt.

Kinder bewahren sich ihren Mut zur Lücke Foto: dpa

Wir wollten von Kindern wissen, welche Fragen sie zurzeit beschäftigen. 
An dieser Stelle beantworten wir jede Woche eine. Die Frage nach den Wackelzähnen kam von Louis, 6 Jahre.

Zuallererst: Mut zur Lücke! Der Zahnwechsel ist normalerweise überhaupt nicht schlimm. Und: Eine Zahnlücke ist etwas, auf das man stolz sein kann. Dein neuer Zahn wird dich schließlich dein ganzes Leben lang begleiten. Aufblitzen, wenn du lachen wirst, auf Reisen in fremde Früchte beißen und für dich da sein, wenn du mal die Zähne zusammen beißen musst. Und eines Tages wirst du ihn vielleicht als zahnloser, alter Opa liebevoll in der Hand halten.

Deine 20 Milchzähne, die etwa bis zum dritten Lebensjahr wachsen, fallen normalerweise in der Reihenfolge aus, in der sie gekommen sind. Einige Kinder verlieren die ersten Milchzähne schon mit vier, andere erst mit sieben Jahren. Mit 12 oder 13 Jahren sind normalerweise alle Milchzähne ausgefallen und die sogenannte Wechselgebissphase ist abgeschlossen.

Doch Vorsicht: Später kommen noch die Weisheitszähne.

Natürlich haben wir alle schon von der Zahnfee gehört. Das kleine Fabelwesen habe ich leider nicht erreicht. Die Zahnärztin Jessica Wickert erklärt aber, dass im Kiefer bereits alle neuen Zähne angelegt sind: „Sie liegen in Form von Zahnkeimen unter den Milchzähnen und warten auf ihren Einsatz. Wir nennen sie die Erwachsenenzähne, die bleibenden Zähne.“ Dein neuer Zahn drückt also von unten gegen die Wurzel der Milchzähne.

Wenn man die herausgefallenen Milchzähne genau betrachtet, haben die keine Wurzel. Das liegt daran, dass die Wurzel der Milchzähne beginnt, sich von unten aufzulösen. Was übrig bleibt, ist die Zahnkrone – das ist dann der Teil, den du in eine Schatulle stecken kannst. Wenn deine Milchzähne nicht rausfallen, drückt der neue Zahn an der falschen Stelle und du wirst dann Zahnspangenkandidat. (Was auch cool sein kann!)

„Aktives Wackeln“ wird empfohlen

Dass Menschen (und viele Tiere) überhaupt Milchzähne haben, liegt an der Größe. Es dauert, bis dein Kopf und dein Kiefer groß genug sind für deine Erwachsenenzähne. Stell dir mal vor, du würdest als kleiner Mensch auf die Welt kommen, hättest aber einen Zahn so riesig wie dein Zeh. Manchmal sind neue Zähne auch nicht angelegt. Dann hast du zum Beispiel nur zwei Weisheitszähne anstelle von vier.

Für das entspannte „Milchzahn-Herausnehmen“ empfiehlt sich „aktives Wackeln“. Es muss nicht immer die Tür mit dem Bindfaden sein, aber in der letzten Phase kann der Zahn beim Essen ins Zahnfleisch drücken und wehtun. Gib ihm Zeit, er wird sich schon noch verabschieden – wenn ihr beide soweit seid.

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