piwik no script img

Kinder fragen, die taz antwortetWann kommt Onkel Stefan aus Berlin?

Der dreijährige Moritz wohnt im tiefsten Bayern und möchte seinen Onkel Stefan aus Berlin mal wieder sehen. Aber wann kommt der? Ein Interview.

Gespräche zwischen Onkel und Neffen derzeit leider nur über Videochat Foto: Science Photo Library/imago
Interview von Linh Tran

Anfang November wollten wir von Kindern wissen, welche Fragen ihnen zurzeit unter den Nägeln brennen. Manche Anliegen waren fast philosophisch, andere ganz konkret: Woraus besteht die Welt? Warum gibt es Krieg? Warum müssen Katzen nicht an die Leine? Jede Woche beantworten wir eine ihrer Fragen.

Moritz ist drei Jahre alt und möchte wissen, wann sein Onkel Stefan aus Berlin kommt. Onkel Stefan ist taz-Redakteur. Moritz, seine Schwester Marlene und seine Eltern wohnen in Übersee am Chiemsee, in Bayern.

taz am wochenende: Stefan, wann hast du Moritz das letzte Mal gesehen?

Stefan Hunglinger: Ich glaube im September war das. Wir sehen uns leider sehr unregelmäßig. Ich bin immer positiv überrascht, wenn Moritz mich dann wiedererkennt, obwohl er noch so klein ist.

Was macht ihr dann zusammen?

Ein Ritual ist der Spaziergang zu den Kühen vom Bauer Huber in der Nähe. Dort geht es den Kühen richtig gut. Es gibt eine Massage­ecke, wo sie sich massieren lassen können, und sogar eine Dusche!

Warum kommst du dieses Jahr nicht zu Weihnachten?

Zu groß ist das Risiko, dass man eine Infektion durchs ganze Land mitnimmt oder unterwegs verbreitet. Sicher versteht der kleine Moritz schon, dass es darum geht, die Verletzlichsten in der Gesellschaft nicht zu vergessen. Besonders an Weihnachten.

Wie ist deine Beziehung zu Moritz?

Wir wohnen nicht zusammen, also teilen wir ganz Alltägliches nicht. Wenn wir uns dann sehen, ist es immer besonders schön. Ich kenne zwar auch andere Kinder, aber Moritz und Marlene sind mir emotional am nächsten. Moritz ist auch mein Patenkind, da fühle ich mich sehr verantwortlich.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie lieb hast du Moritz und Marlene?

Oh, na natürlich 10!

Hast du selbst Kinder?

Ich hab keine und plane auch nicht, welche zu haben. Das hat verschiedene Gründe. Kinder zu bekommen ist nicht die einzige Möglichkeit, mit der Welt verbunden zu sein.

Wann kommt der Onkel Stefan aus Berlin denn nun?

Das ist schwer zu sagen. Ich mache im Moment keine Reisepläne. Erst wenn die Zahlen im Frühjahr deutlich gefallen sind, Impfungen das Leben von besonders Verletzlichen wenigstens ein wenig schützen und sich zu einer ungewöhnlichen Tageszeit an einem Nichtreisetag vielleicht ein ziemlich leerer Zug findet, werde ich nach Übersee fahren.

Und jetzt?

Ich würde mich sehr freuen, wenn die Familie sich zumindest kurz via Videotelefonie treffen kann.

Interview: Linh Tran

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!