Kinder fragen, die taz antwortet: Wann kommt Onkel Stefan aus Berlin?
Der dreijährige Moritz wohnt im tiefsten Bayern und möchte seinen Onkel Stefan aus Berlin mal wieder sehen. Aber wann kommt der? Ein Interview.
![Ein Mann hält ein Smartphone in der Hand - auf dem Bildschirm zeigt ein Kleiner Junge über Videochat seine grün bemalten Hände Ein Mann hält ein Smartphone in der Hand - auf dem Bildschirm zeigt ein Kleiner Junge über Videochat seine grün bemalten Hände](https://taz.de/picture/4593939/14/onkel-neffe-Besuch-pandemie-1.jpeg)
Anfang November wollten wir von Kindern wissen, welche Fragen ihnen zurzeit unter den Nägeln brennen. Manche Anliegen waren fast philosophisch, andere ganz konkret: Woraus besteht die Welt? Warum gibt es Krieg? Warum müssen Katzen nicht an die Leine? Jede Woche beantworten wir eine ihrer Fragen.
Moritz ist drei Jahre alt und möchte wissen, wann sein Onkel Stefan aus Berlin kommt. Onkel Stefan ist taz-Redakteur. Moritz, seine Schwester Marlene und seine Eltern wohnen in Übersee am Chiemsee, in Bayern.
taz am wochenende: Stefan, wann hast du Moritz das letzte Mal gesehen?
Stefan Hunglinger: Ich glaube im September war das. Wir sehen uns leider sehr unregelmäßig. Ich bin immer positiv überrascht, wenn Moritz mich dann wiedererkennt, obwohl er noch so klein ist.
Was macht ihr dann zusammen?
Ein Ritual ist der Spaziergang zu den Kühen vom Bauer Huber in der Nähe. Dort geht es den Kühen richtig gut. Es gibt eine Massageecke, wo sie sich massieren lassen können, und sogar eine Dusche!
Warum kommst du dieses Jahr nicht zu Weihnachten?
Zu groß ist das Risiko, dass man eine Infektion durchs ganze Land mitnimmt oder unterwegs verbreitet. Sicher versteht der kleine Moritz schon, dass es darum geht, die Verletzlichsten in der Gesellschaft nicht zu vergessen. Besonders an Weihnachten.
Wie ist deine Beziehung zu Moritz?
Wir wohnen nicht zusammen, also teilen wir ganz Alltägliches nicht. Wenn wir uns dann sehen, ist es immer besonders schön. Ich kenne zwar auch andere Kinder, aber Moritz und Marlene sind mir emotional am nächsten. Moritz ist auch mein Patenkind, da fühle ich mich sehr verantwortlich.
![](https://taz.de/picture/2215569/14/wochenendkasten-1.png)
Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.
Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie lieb hast du Moritz und Marlene?
Oh, na natürlich 10!
Hast du selbst Kinder?
Ich hab keine und plane auch nicht, welche zu haben. Das hat verschiedene Gründe. Kinder zu bekommen ist nicht die einzige Möglichkeit, mit der Welt verbunden zu sein.
Wann kommt der Onkel Stefan aus Berlin denn nun?
Das ist schwer zu sagen. Ich mache im Moment keine Reisepläne. Erst wenn die Zahlen im Frühjahr deutlich gefallen sind, Impfungen das Leben von besonders Verletzlichen wenigstens ein wenig schützen und sich zu einer ungewöhnlichen Tageszeit an einem Nichtreisetag vielleicht ein ziemlich leerer Zug findet, werde ich nach Übersee fahren.
Und jetzt?
Ich würde mich sehr freuen, wenn die Familie sich zumindest kurz via Videotelefonie treffen kann.
Interview: Linh Tran
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!