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Buch über Institut für Staatspolitik20 Jahre Recherche

Das antifaschistische Magazin „der rechte rand“ hat ein Buch über das rechte Institut für Staatspolitik herausgegeben. Es ist lesenswert.

Anhänger der Neuen Rechten: ein sogenannter Montagsspaziergang von Pegida in Dresden Foto: Karsten Thielker

Vor einigen Jahren strahlte ein kleines Dorf im Süden Sachsen-Anhalts, oder genauer: ein Rittergut im Dorf Schnellroda, eine merkwürdige Attraktivität auf Medienschaffende aus. Immer wieder zog es sie dorthin, dann sprachen sie mit Götz Kubitschek und Ellen Kositza, die hier mit ihren sieben Kindern leben, und berichteten von selbst gebackenem Brot, kleinen Ziegen und der im Garten angebauten roten Beete.

Eingeordnet wurde auch, schließlich handelt es sich bei Kubitschek und Kositza um zwei Schlüsselfiguren der extremen Rechten, die in Schnellroda einen Kleinverlag samt Zeitschrift und das Institut für Staatspolitik (IfS) betreiben, das gern als „Denkfabrik der Neuen Rechten“ bezeichnet wird. Doch sich in Szene setzen und heldenhaft verklären durften sich die beiden samt ihrer rechten Ideologie eben auch.

Damals wurde das IfS, bei seiner Gründung vor 20 Jahren als rechter Gegenentwurf zum „Hamburger Institut für Sozialforschung“ um Jan Philipp Reemtsma erdacht, einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Der Medienhype ging vorüber, wohl auch weil das Bundesamt für Verfassungsschutz das IfS inzwischen als rechtsextremen Verdachtsfall eingestuft hat.

Deutlich konsequenter hat sich das antifaschistische Magazin der rechte rand mit dem IfS beschäftigt – und das die ganzen 20 Jahre lang. Zum Geburtstag hat das Magazin daraus ein Buch gemacht: „Das IfS. Faschist*innen des 21. Jahrhunderts“. Es füllt eine Lücke; eine zusammenfassende Beschreibung und Analyse zu diesem Thinktank gab es bislang nicht.

der rechte rand (hrsg): „Das IfS: Faschist*innen des 21. Jahrhunderts“. Einblicke in 20 Jahre „Institut für Staatspolitik“, VSA-Verlag, 184 Seiten, 12,80 €

Der rechte rand hat dazu Artikel, die in den vergangenen 20 Jahren im Magazin erschienen sind, erneut veröffentlicht und durch einige aktuelle Beiträge ergänzt. Das ist zeitgeschichtlich interessant und manche der Artikel sind ohnehin weiter aktuell, etwa wenn der Historiker Volker Weiß die Ahnenreihe der Neuen Rechten aus der Weimarer Republik vorstellt.

Doch manches doppelt sich dadurch, aktuelle Bezüge und Einschätzungen bleiben ungeklärt – etwa wie die heutige Bedeutung des IfS in Abgrenzung zu Einrichtungen wie der Bibliothek des Konservatismus und der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung ist. Oder wie es nach dem „Flügel“-Streit um den Einfluss des IfS auf die AfD steht. Lesenswert aber ist das Buch für alle, die sich für rechte Ideologieproduktion interessieren, allemal.

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1 Kommentar

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  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    "Lesenswert aber ist das Buch für alle, die sich für rechte Ideologieproduktion interessieren, allemal."

    Ja, das tue ich; als alter Westbeliner 68er und taz-Leser der ersten Stunde.

    Nicht zuletzt, weil "linke" Ideologieproduktion offensichtlich kaum noch existiert, bis hin zur Linkspartei systemisch eingebunden ist. Man hat sich eingerichtet ...

    Und dann noch die (verschriftete) Sprache, welche mir (auch hier) zunehmend den dankenswerterweise verbliebenen Restintellekt beleidigt, jedwede kritische Reflektion und gern auch auf der Metaebene durch (teils infantile) Agitation ersetzt.

    Insofern haben Kubitscheck & Co. durchaus Leser gefunden; auch und gerade diejenigen, welche sich einerseits nicht unbedingt mit dessen inhaltlichen Positionen gemein machen, andererseits keinem angesagten Herdentrieb folgen müssen.