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taz🐾sachenLyrikpreis für Kanakenkinder

Ganz ohne Blätterrascheln, Publikumsraunen und zittrige Knie fand am vergangenen Wochenende in Berlin zum 28. Mal der Open Mike statt, wo junge Autor*innen ihre Texte der Öffentlichkeit vorstellen. Nervosität war dennoch zu spüren – dieses Jahr allerdings von unserer Seite. Würde die Diskussion per Zoom funktionieren? Kann die Jury sich einigen? Klappt alles mit der Technik? In Coronazeiten war auch bei dieser Veranstaltung alles auf digital eingestellt. All diese Fragen lösten sich jedoch auf, als wir mit Sara Ehsan, Sarah Pogada und Stefan Katzenbach zusammensaßen, die sich dieses Jahr als Juror*innen des taz-Publikumspreises beworben hatten. Trotz unterschiedlicher Meinungen zu Lyrik gab es einen eindeutigen Gewinner.

Den taz-Publikumspreis des diesjährigen Open ­Mikes erhält Nail Doğan, der außerdem gleich noch den Lyrikpreis des Open Mike gewann, den er mit folgenden Worten annahm: „Das geht an alle Kanakenkinder, an alle Nomadenkinder, an alle Hartz-IV-Kinder: KUNST GEHÖRT AUCH UNS.“

Über den Sohn einer „Gastputzfrau“ und eines „Gasttaxifahrers“ (so Nail Doğan selbst) wissen wir nicht viel mehr, als dass er Fingernägel kaut, schreibt, sich in der regenreichen Stadt Hamburg irgendwie über Wasser hält – und spannende Gedichte schreibt. Doğans Lyrik spielt mit einer „mehrsprachigen Lebendigkeit“ wie die Jury es formulierte, sie entwickelt einen Sog in den mensch sich gern hineinziehen lässt. Zum Publikumspreis gehört ein Abdruck in der taz. Im Dezember können sich die taz-Leser*innen also selbst ein Urteil bilden. Louise Link

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