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Corona in österreichischen SkigebietenKeine Deutschen im Stubaital

Österreich kämpft in der Wintersaison um die Rückkehr der Gäste. Im Skisportort Ischgl war es im Frühjahr zum Superspreading-Gau gekommen.

Ischgl im Oktober 2020 Foto: Lisi Niesner/reuters

Skifahren ohne Après-Ski, das ist die Devise, die Österreichs Wintertourismus retten soll. Im inzwischen weltbekannten Tiroler Alpendorf Ischgl haben sich Urlauber aus aller Welt bekanntlich nicht auf der Piste angesteckt, sondern in Lokalen wie dem Kitzloch, wo ein Barmann als Superspreader ausgemacht wurde.

Die Skisaison hat also trotzdem begonnen. In Sölden drängen sich Menschen vor dem Einstieg in die Gondel auf den Gletscher. Auch im Stubaital beobachtete eine Tiroler Skifahrerin volle Lifte. Allerdings gebe es ständige Durchsagen, die auf die Maskenpflicht und den Sicherheitsabstand aufmerksam machten, die Toiletten in der Talstation seien nach jeder Nutzung desinfiziert worden. In der Nordkettenbahn, die von Innsbruck auf den Berg führt, sei es am Wochenende so eng gewesen, dass niemand einen Rucksack am Rücken tragen konnte. Auch Reisende aus Deutschland seien darunter gewesen.

Dominik Oberhofer, Besitzer des Hotels Oberhofer in Tefels im Stubaital und Fraktionschef der liberalen Neos im Tiroler Landtag, den die taz auf der Piste erreichte, berichtet von drei- bis viertausend Skifahrern auf dem Stubaier Gletscher. „Das ist normal, nur die Zusammensetzung ist anders.“ Es seien viel mehr Inländer und vor allem Jugendliche unterwegs. Daneben Polen, Tschechen, Schweizer, aber „null Deutsche“. Wie 95 Prozent der Hoteliers hat Oberhofer nicht aufgesperrt. Nach der Reisewarnung hätten alle Deutschen storniert. Nur das Apparthotel mit 80 Betten sei in Betrieb.

Die deutsche Reisewarnung für Tirol hat den Hoteliers und Liftbetreibern heftig zugesetzt. Manche Häuser wollen gar nicht öffnen, die in den westlichen Bundesländern gültige Sperrstunde 22 Uhr heißt für viele Lokale de facto Lockdown.

Ein „weicher Lockdown“ im November?

Der Kitzbüheler Hotelier Christian Harischre, der hochpreisige Häuser betreibt, ließ am Sonntag in einer TV-Diskussion mit einem radikalen Vorschlag aufhorchen. Er plädierte für einen „weichen Lockdown“ im November, damit die Infektionszahlen schnell gesenkt würden und einem ungestörten Hotelbetrieb in den wichtigen Monaten Dezember bis Februar keine Reisewarnungen mehr entgegenstünden.

Für Oberhofer ist das „völliger Blödsinn“. Er hält es für unmöglich, die Kriterien des Robert-Koch-Instituts so schnell zu erfüllen. Gleichzeitig ist er voll des Lobes für die Bundesregierung, die 75 Prozent der Fixkosten ersetzt und durch die Verlängerung der Kurzarbeit das Halten von Personal ermögliche.

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5 Kommentare

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  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    "In Sölden drängen sich Menschen vor dem Einstieg in die Gondel auf den Gletscher."

    Klar, dort gibt`s ja auch kein Corona-Virus". Die Unvernunft der Menschen ist grenzenlos, genauso wie das Virus.

  • 1G
    15451 (Profil gelöscht)

    Diese naturzerstörende und klimafeindliche "Sportart" alpines Skifahren kann gern den Bach runter gehen! Diesen Skizirkus kann sich der Planet eh nicht mehr leisten und dann bleiben vielleicht noch ein paar Quadratkilometer Alpennatur unplaniert für unsere Enkel zurück. Da hätte Corona im Nachhinein wenigstens etwas gutes bewirkt, ich fütchte aber, auch hier sind die finanziellen Interessen der Touri-Industrie und der Partywille der Konsumenten wichtiger als Umwelt- und Gesundheitsschutz...

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @15451 (Profil gelöscht):

      Das ist eine gigantische Industrie!

      Winterkleidung, Schuhe, Skier, Unterkünfte, Ski-Lifte, Apres-Ski-Kneipen.

      Ich bin eher für Bergwandern im Sommer! Aber dabei muss man sich ja richtig anstrengen!

  • ich habe mich als wintersportfan schon im sommer gefragt, wie das wohl aussehen soll, im winter, in den alpen. die aussage, es haetten sich ja alle im kitzloch und nicht auf den pisten angesteckt, ist komplett unhaltbar. wissenschaftlich ist das unsinn. wenn es infizierte gibt, werden sich in jeder gondel - nachdem man sieht, wie hoch infektioes das virus ist - infektionen abspielen, das ist gar nicht anders moeglich. wer die grossen seilbahnen kennt, da pferchen sich fuer 10 minuten 150 menschen wie sardinen in einen engen raum, man riecht den atem aller leute, die sich nach dem fruehstueck nicht die zaehne geputzt haben und kann genau analysieren, ob die leute mailaender oder katenrauchsalami gegessen haben. es ist absurd nur anzunehmen, hier entstuenden keine uebertragungen. genauso die kleinen gondeln. wenn auch weniger menschen in der gondel, die schlange bzw. menschentraube davor 10 bis 40 minuten, da kann man alle hygienekonzepte in der pfeife rauchen. nur 10 leute in einer 150er gondel zu befoerdern, waere fuer einen skiort wahrscheinlich nicht wirtschaftlich. wintersport ist per se ein grosses infektionsgeschehen, es sei denn, man macht skitouring und laeuft alleine auf den berg rauf. der ganze andere zirkus ist eine grosse petrischale.

    • @the real günni:

      Dem kann ick als Berliner, der sich im Moment, höchstenfalls nach Brandenburg begibt, mit die S-Bahn, folgen.



      Sehr präzise Lagestudie...kann genau analysieren, ob die leute mailaender oder katenrauchsalami gegessen haben. ..!



      Es wird allet schon wieder dem Diktat der Kohle unterworfen.



      Die Wortwahl wird jetzt defiziler angepaßt...weichen Lockdown...



      Das klingt so nach Apfelstrudel auf der Alm.