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Lockerungen helfen Clubs kaum

Chef der „Großen Freiheit 36“ sieht nicht genug Spielraum für Veranstaltungen. Fischmarkt öffnet bald

„Stellen Sie sich vor, die Security geht rum und sagt: ‚Auseinander, nicht küssen!‘“

Mitja Boettger-Soller, Geschäftsführer der „Großen Freiheit 36“

Die angekündigten Coronalockerungen helfen den Musikclubs auf der Reeperbahn kaum. „Ich werde den Abstand meiner Gäste nicht organisieren. Das wäre so, als würde ich den Untergang meiner Leidenschaft organisieren“, sagte Mitja Boett­ger-Soller, Geschäftsführer der „Großen Freiheit 36“, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. „Stellen sie sich vor, der Security geht rum und sagt: ‚Auseinander, nicht küssen!‘“ Die von einem Gericht so titulierten „körperlichen Aktivitäten“ würden offenbar gerade abgeschafft, sagte Boettger-Soller.

Der Senat hatte am Dienstag grünes Licht für Veranstaltungen mit bis zu 650 Teilnehmern in geschlossenen Räumen gegeben – aber nur mit Sitzplätzen und ohne Alkoholausschank. Ohne Sitzplätze sind in geschlossenen Räumen Veranstaltungen mit 100 Teilnehmern erlaubt, mit Alkoholausschank reduziert sich die Zahl auf 50 Teilnehmer.

„Für 650 Tickets geht kaum eine internationale Musikproduktion auf Tour“, sagte Boettger-Soller. Viele Konzerthäuser finanzierten sich größtenteils durch die Tresenumsätze. „Die Leute werden wohl kaum alle fünf Cola trinken.“ Die „Große Freiheit 36“ hat Platz für rund 1.600 Menschen. In dem Club auf der Reeperbahn spielten schon Größen wie R.E.M., Pearl Jam oder Coldplay.

Als Ergänzung zum Abendprogramm kann auch der Fischmarkt öffnen. Messen und Flohmärkte seien wieder möglich, sagte eine Sprecherin der Wirtschaftsbehörde. Voraussetzung sei allerdings ein Hygienekonzept der Veranstalter. Außerdem gelte das Abstandsgebot und die Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasenbedeckung. Laut NDR arbeitet der Bezirk Altona an einem Konzept für den Fischmarkt. Eine entsprechende Regelung werde aber noch etwas dauern, hieß es. (dpa)

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