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Was zählt überhaupt die Freiheit der Kunst in Zürich?

Harald Naegeli hat wieder eine Strafanzeige erhalten

Harald Naegeli Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/picture alliance

Von Eberhard Geisler

Harald Naegeli, der berühmte, mittlerweile 80-jährige Sprayer von Zürich, den Willy Brandt einst vor juristischer Verfolgung bewahrt und nach Deutschland geholt hatte und der mit Joseph Beuys eng befreundet gewesen ist, hat derzeit wieder einmal Probleme. Genauer gesagt: die Stiftung Zürcher Kunsthaus hat Probleme, und zwar mit ihrem Verständnis von Kunst. Naegeli, der unlängst aus Düsseldorf in seine Heimatstadt zurückgekehrt war, hat jetzt von dieser Stiftung eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung erhalten, weil er es gewagt hatte, gewissermaßen als Krönung seiner langjährigen Arbeit, die zuletzt auch viele Totentänze an den Häuserwänden der Stadt hervorgebracht hat, das ehrwürdige Gebäude Zürcher Bürgerstolzes mit einem Graffito zu verzieren. Dieses – wahrscheinlich eines seiner markanten schwarzen Strichmännchen, die seit einiger Zeit an die Bedrohung der Zivilisation durch Kriege und manches andere Unheil erinnern – wurde von besagter Institution mittlerweile wieder entfernt. Es war dies aber wohl, und das haben diese Hüter der Kunst nicht verstehen wollen, eine Aktion aus dem Herzen der Kunst selbst, die, wenn sie authentisch ist, nicht die Wohnzimmer schmücken, sondern immer wieder das Bestehende in Frage stellen und einen Gestus der Öffnung und Ver­lebendigung suchen will. Unterstützt ihn jetzt alle in seinem Strafverfahren! Er ist eine Figur von internationalem Rang.

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