Fahrplan für Kita-Öffnungen in Berlin: Maximal vier Stunden pro Tag
Innerhalb von 10 Wochen sollen die Kitas „hin zu einem Regelbetrieb“, heißt es in einem Stufenplan der Verwaltung. Betreuungszeit wird begrenzt.
Allerdings sind Ausnahmen von der 4-Stunden-Regel möglich: Wer in einem systemrelevanten Beruf arbeitet, kann mit der Kita auch mehr Betreuungsstunden aushandeln, teilt die Jugendverwaltung am Dienstag auf Anfrage mit.
Demnach gibt es jetzt auch erstmals einen längerfristigen Fahrplan für die Kita-Öffnung. Innerhalb von fünf bis zehn Wochen, je nach Infektionsgeschehen, sollen die Kitas mit einem Stufenplan die jetzige Notbetreuung „hin zu einem Regelbetrieb“ ausbauen.
Stufe 1 ist demnach die bisherige Notbetreuung für Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufe und für Kinder von Alleinerziehenden. Am Donnerstag sollen zunächst – die zweite Stufe – die Vorschulkinder sowie deren Geschwisterkinder zurückkommen. Und dann, „abhängig vom jeweiligen epidemiologischen Geschehen“, wie es in dem Schreiben heißt, alle 7-14 Tage „altersmäßig absteigend die übrigen Jahrgänge“ inklusive Geschwisterkinder. Die letzte Gruppe, die Krippenkinder zwischen null und zwei Jahren, wären dann frühestens in fünf und spätestens in zehn Wochen wieder in der Kita.
Schichtsystem in den Kitas
Bei den Kita-Trägern stoßen die Pläne der Verwaltung grundsätzlich auf Akzeptanz. Es sei sinnvoll, sagt Kita-Referent Torsten Wischnewski-Ruschin vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, die Betreuungszeit auf vier Stunden pro Tag zu begrenzen. Das erlaube den Kitas, etwa ein Schichtsystem zu organisieren, das sowohl Betreuung am Vor- als auch am Nachmittag anbietet. So könnten insgesamt mehr Eltern entlastet werden.
Flexiblere Betreuung und eine Perspektive für einen größeren Kreis von Eltern hatten auch mehrere Eltern-Bündnisse am Montag bei einer Protestaktion vor dem Roten Rathaus gefordert. Die 4-Stunden-Regel „ist gut und entlastet total“, sagt jetzt auch Katharina Mahrt von Kitakrise Berlin. Allerdings sei es schwierig für die, die nicht von Zuhause aus arbeiten können und bereits einen höheren Stundenumfang in der Notbetreuung hatten. Wischneski-Ruschin sagt, man wollen niemandem die Kita-Tür vor der Nase zuschlagen. „Aber der Druck auf die Kita-Leitungen ist gerade riesig.“
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