: Wind und Sonne unter Druck
ENERGIEWENDE Ins Stocken geraten ist das Geschäft mit erneuerbaren Energien. Die Windkraft- und Solarfirmen in Norddeutschland haben mit wachsender Konkurrenz aus Fernost zu kämpfen
Das Geschäft mit der Energiewende lahmt. Zwei große norddeutsche Unternehmen dieser Branche legten am Dienstag in Hamburg mäßige Halbjahres-Bilanzen vor. Grund sei vor allem wachsender Konkurrenzdruck aus China, heißt es beim Windanlagenbauer Nordex und beim Solaranbieter Conergy.
Nordex hat das erste Halbjahr 2012 mit einem Verlust von 13,1 Millionen Euro abgeschlossen. Vor einem Jahr war noch ein Plus von 1,6 Millionen Euro vermeldet worden. Gründe seien der Druck auf die Turbinenpreise und die mangelnde Auslastung der Kapazitäten, teilte das Unternehmen mit. Der Umsatz stieg hingegen im ersten Halbjahr um 4,4 Prozent auf 421,1 Millionen Euro.
Beim Auftragseingang erreichte das Unternehmen mit 522 Millionen Euro das Vorjahresniveau. „Damit entwickelte sich die Gruppe besser als die Windindustrie insgesamt, die im Neugeschäft ein Minus von rund 30 Prozent verzeichnete.“ Der gesamte Auftragsbestand lag zum Stichtag 30. Juni bei 2,3 Milliarden Euro. Für das zweite Halbjahr geht Nordex von einem weiteren Auftragseingang von bis zu 580 Millionen Euro aus. Daher bekräftigte der Vorstand seine Prognose für das Gesamtjahr mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro. Die roten Zahlen im ersten Halbjahr haben jedoch gestern den Aktienkurs um 1,8 Prozent sinken lassen.
Das Solarunternehmen Conergy schreibt weiter rote Zahlen. Vorstandschef Philipp Comberg sieht dennoch „eine Rückkehr in die Erfolgsspur“. So betrug der Verlust im zweiten Quartal mit knapp sechs Millionen Euro nur etwa ein Drittel des Verlustes im Vorjahr. Conergy verkaufte Solarmodule mit einer Leistung von 110 Megawatt, gegenüber 119 Megawatt im Vorjahresquartal. Dabei stieg der Auslandsanteil auf rund 79 Prozent, mit den höchsten Steigerungen in Italien, Griechenland und den USA.
Der Umsatz reduzierte sich um rund ein Drittel von 225 auf 146 Millionen Euro. Grund sei der zunehmende Konkurrenzdruck aus China, der zu Preisverfall und sinkendem Absatz führe, so Comberg. Das Ergebnis vor Steuern lag jedoch mit 0,5 Millionen Euro erstmals seit zwei Jahren wieder im Plus. Diese „Rückkehr in die Gewinnzone“ solle auch für das Gesamtjahr erreicht werden. SVEN-MICHAEL VEIT
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