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Volksvertreter online

Mit der Internetplattform kandidatenwatch.de will „Mehr Demokratie“ für den direkten Dialog mit Politikern sorgen

Jetzt sei es möglich, freute sich Claudine Nierth vom Bundesvorstand der Initiative „Mehr Demokratie“, mit CDU-Kanzlerkandidatin Angela Merkel „am virtuellen Küchentisch zu plaudern“. Oder mit irgendeinem anderen der bundesweit mehr als 1.000 Menschen, die gerne Volkes VertreterIn im nächsten Bundestag werden wollen.

Mit der Internetplattform www.kandidatenwatch.de, die heute um 0 Uhr freigeschaltet wurde, können Interessierte ab sofort in elektronischen Kontakt mit Politikern ihrer Wahl treten. Einfach auf den Namen klicken oder auf einer Deutschlandkarte einen beliebigen Wahlkreis aussuchen und nachschauen, wer sich da so bewirbt. Die dritte Möglichkeit ist, seine Postleitzahl einzugeben und eine Liste der DirektkandidatInnen aller Parteien zu erhalten, die am eigenen Wohnort um Stimmen bitten. „Wahlkampf als Dialog, nicht nur als Reklame“, nennt das Nierth.

Das Projekt wurde entwickelt von der Hamburger Initiative „Mehr Demokratie“, die sich Ende der 90er Jahre zur Durchsetzung der Volksgesetzgebung in der Hansestadt gegründet hatte. Sie betreibt bereits seit Dezember vorigen Jahres das Forum www.abgeordnetenwatch.de, das immerhin in diesem Jahr in der Auswahl für den wichtigsten deutschen Medienpreis, den Grimme Award, stand.

Dort finden Interessierte reichlich Informationen über alle Hamburger Bürgerschaftsabgeordneten und inzwischen über die meisten BezirksparlamentarierInnen und können mit diesen per E-Mail kommunizieren. Alle Fragen und Antworten sind öffentlich. Fast 600 Zugriffe auf diese Seiten registriert „Mehr Demokratie“ täglich. Das Ziel sei, sagt Projektentwickler Gregor Hackmack, „mehr Transparenz und Bürgernähe“.

Und, so legt das Wörtchen „watch“ nahe, auch ein wenig Kontrolle. Sven-Michael Veit

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