Ermittlungen im Fall Jeffrey Epstein: Gefängniswärter angeklagt
Wärter hatten den inhaftierten US-amerikanischen Millionär nicht wie vorgesehen bewacht. Danach fälschten sie ihren Bericht.
Epstein nahm sich laut Autopsie in der Zelle selbst das Leben. Er war in Untersuchungshaft, weil er über einen Missbrauchsring Mädchen und junge Frauen als Prostituierte vermittelt haben soll. Außerdem wurde er beschuldigt, Dutzende Frauen sexuell missbraucht zu haben. Wegen Verstoßes gegen das Prostitutionsgesetz in Florida war Epstein bereits vor mehr als zehn Jahren verurteilt worden und hatte 13 Monate im Gefängnis gesessen.
Laut der Staatsanwaltschaft saßen die beiden Wärter im Aufenthaltsraum nur fünf Meter von Epsteins Zelle entfernt, surften im Internet und schliefen sogar zwei Stunden lang, während sie eigentlich ihre Runden im Hochsicherheitstrakt des Metropolitan Correctional Centers in New York hätten drehen sollen.
Gefälschte Protokolle
Beide Wärter waren für Überstunden eingeteilt, die sie wegen chronischen Personalmangels immer wieder machen mussten. Dass in solchen Situationen Protokolle gefälscht werden, kommt auch in vielen anderen Gefängnissen in den USA vor. Der Anwalt eines der beiden Männer sagte, die beiden würden zu „Sündenböcken“ gemacht.
Für die US-Strafvollzugsbehörde war der Tod Epsteins ein peinlicher Skandal. Der prominente Häftling hatte nach einem offenkundigen Selbstmordversuch am 23. Juli eine Woche lang rund um die Uhr unter Beobachtung gestanden. Am 30. Juli wurde er auf eine Station verlegt, wo er psychologisch überwacht wurde. Zum Zeitpunkt seines Todes waren Checks alle 30 Minuten vorgesehen.
Der Tod des wohlhabenden Financiers mit einem Freundeskreis aus bekannten Persönlichkeiten ließ auch viele Verschwörungstheorien ins Kraut schießen. Denn wäre es zu einem Prozess gekommen, wären möglicherweise auch prominente Kunden seines Missbrauchsrings genannt worden. Unter anderem wird der britische Prinz Andrew beschuldigt, mit einem der Opfer von Epstein Sex gehabt zu haben. Er streitet das ab.
Andrew hatte vergangenes Wochenende dem britischen Sender BBC 2 ein Interview gegeben. Darin bekräftigte er, sich nicht an ein Treffen mit einer Frau zu erinnern, welche behauptet, im Alter von 17 Jahren zum Sex mit ihm gezwungen worden zu sein. „Ich habe keine Erinnerung daran, diese Dame jemals getroffen zu haben, überhaupt nicht“, sagte der Bruder von Thronfolger Charles.
Britische Medienkommentatoren wiesen nach der Veröffentlichung des Interviews darauf hin, dass Andrew nicht bestritten habe, mit der jungen Frau Sex gehabt zu haben, sondern nur darauf beharre, sich nicht an ein Treffen mit ihr zu erinnern. Der Prinz war jahrelang mit dem Geschäftsmann Epstein befreundet. Eines der mutmaßlichen Opfer von Epsteins Sexring behauptet, mehrmals zum Sex mit Andrew gezwungen worden zu sein. Der Royal weist dies strikt zurück.
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