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Mir gefällt die Musik von Rio Reiser, und er hat sicherlich politisch ordentlich was bewirkt, nicht nur in/für Kreuzberg.
Nur leider hat er eben auch Dinge getan, die ihn weniger als Mensch dastehen lassen, nach dem man Straßen benennen sollte.
Er hatte sich in seiner Berliner Zeit in einen 15jährigen Jungen verliebt, der sich prostituierte. Für diesen Jungen hat er die Vormundschaft übernommen und mit ihm Bett und Joint geteilt. Als er dann von dem Jungen genervt war, hat er ihn rausgeschmissen.
Das kann man alles in Rios Buch König von Deutschland nachlesen. Hat er also selbst geschrieben.
Die in der Taz übliche Unterscheidung zwischen Weißen und People of Color hat sich doch mittlerweile vollständig von der tatsächlichen Hautfarbe gelöst. So begreifen sich absolut hellhäutige Taz-Redakteurinnen als People of Color. Wie kann dann der Autor dieses Artikels nur dem Aussehen nach feststellen, dass die anwesenden Rio-Reiser-Fans wirklich Weiße waren?
Ich bin mir sicher, dass Rio Reiser sich heute massiv von dieser "linken Aktivisten Szene"
distanzieren würde.
Wenn Rio Reiser gewollt hätte, daß man einen Platz nach ihm benannte, hätten TSS gesungen: "Der Rio-Reiser-Platz war blau, soviel Bullen waren da." Haben sie aber nicht. Rio Reiser war nämlich Fan Marianne Rosenbergs, die wiederum einen seiner schönsten Songs coverte, "Laß uns ein Wunder sein."
Den Heinrichplatz umzubenennen ist jedenfalls ähnlich beknackt, wie einen Teil der Kochstraße nach Rudi Dutschke. "Quark auf Stelzen" sagte Wiglaf Droste über diesen Typen ganz treffend.
Vorschlag: Die Kochstraße wieder Kochstraße nennen, Rio Reiser die Schmach des Personenkults ersparen, aber schmeißt doch endlich die Militärs Blücher, Gneisenau, Wrangel, und Yorck aus Kreuzberg raus!
"Es war zu spüren, wie viel Reiser den vor allem älteren und, ja, weißen Menschen bedeutete"
Verstehe den Zusammenhang nicht.
@zzzap Da fehlte nur, "Männer" statt "Menschen" zu schreiben, um die Anwesenden dieser Versammmlung als "alte weiße Männer", also als absolute Verkörperung des Bösen zu diffamieren.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas lässt alte Konflikte in der linken Szene wieder aufbrechen. Ein Dialog erscheint so gut wie unmöglich.
Rio-Reiser-Platz in Berlin-Kreuzberg: Im Hausbesetzerland
Ein Platz für Rio Reiser in Berlin-Kreuzberg, das könnte nächstes Jahr Wirklichkeit werden. In guter Stimmung wurde darüber diskutiert.
Kiezdrache vom „widerständigen Laternenumzug“ am Heinrichplatz (2018), bald Rio-Reiser-Platz Foto: Imago images/Trend-Stock-Images
„Rio-Reiser-Flughafen Berlin-Brandenburg“, witzelte jemand in den hinteren Reihen. Bei der Beteiligungsveranstaltung „Ein Platz für Rio Reiser?!“ am Abend des 7. Novembers im Aquarium am Kotti sollte es um die Ehren-Umbenennung eines Kreuzberger Platzes gehen. Die könnte schon zum 70. Geburtstag des Ton-Steine-Scherben-Sängers im nächsten Jahr gelingen.
Bereits im September 2018 hatte die Friedrichshain-Kreuzberger Bezirksverordnetenversammlung beschlossen, den „Rauchhaus“-Dichter öffentlich im historischen Postzustellbezirk SO36 zu ehren. „Wenn es Reiser und die Hausbesetzer nicht gegeben hätte, wäre hinter dem Neuen Kreuzberger Zentrum jetzt eine Autobahn“, erklärte die Kulturstadträtin Clara Herrmann in ihrem Grußwort. „Damals wie heute sind unsere Häuser und Wohnungen der Spekulation preisgegeben“, sagte Kai Sichtermann, Bassist der Scherben, und hob hervor, wie wichtig es sei, widerständige Vorbilder wie Reiser öffentlich zu ehren. Reiser „hat auch das mit den Rechten kommen sehen“, ergänzte jemand. Es ginge auch darum, eine queere Person sichtbar zu machen, meinte der grüne Bezirksverordnete Werner Heck.
Doch welcher Platz soll „Rio-Reiser-Platz“ werden? Darüber durften die etwa 50 Interessierten abstimmen, die gekommen waren, darunter viele Weggefährt*innen Reisers, sein Bruder Gert Möbius und Anwohner*innen der zur Diskussion stehenden Adressen. Die jeweiligen Fürsprecher*innen hielten Plädoyers für eine Umbenennung des Heinrichplatzes, des Südendes des Mariannenplatzes, des Moritzplatzes oder für einen Rio-Reiser-Park in der Grünanlage um das Bethanien.
Erinnerung an die „Achse des Widerstands“
Die Stimmung war gut, die Debatte wurde mit leidenschaftlichem Ernst geführt. Es war zu spüren, wie viel Reiser den vor allem älteren und, ja, weißen Menschen bedeutete. Im nüchtern-coolen Raum des Aquariums flackert etwas von der nervig-menschlichen Wärme auf, die ein Plenum in Reisers Nähe erzeugt haben mag. „Der Heini bleibt der Heini“, hieß es und dagegen: „Der Heinrichplatz war im Zentrum der Stadtsanierung damals, das ist der richtige Ort. Die Oranienstraße war die Achse des Widerstands“. Eine weitere Person meinte, die Hauptsache wäre, die Namen von Monarch*innen und Generälen von den Straßenschildern zu holen.
Mit 38 Stimmen wurde schließlich für den Heinrichplatz entschieden. Zusammen mit einer schriftlichen Anwohner*innenbefragung von 2018 diene das Ergebnis als Beschlussempfehlung für die BVV, die Ende November entscheiden werde, erklärte Heck.
Auch für ein zusätzliches Denkmal votierten die Versammelten am Donnerstag. Dessen Umsetzung könne aufgrund des notwendigen Kunst-Kommissionsverfahrens allerdings dauern, so Heck. Hoffentlich nicht so lange wie der Bau des Berliner Flughafens.
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Kommentar von
Stefan Hunglinger
Autor*in
Redakteur im Politik-Team der wochentaz. Schreibt öfter mal zu Themen queer durch die Kirchenbank. Macht auch Radio. Studium der Religions- und Kulturwissenschaft, Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule. Mehr auf stefan-hunglinger.de
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