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heute in hamburg„Es braucht einen Kulturwandel“

Vortrag „Mobilität – frischer Wind für die City“: 19.30 Uhr, Greenpeace Hamburg, Hongkongstraße 10, Eintritt frei

Interview Katharina Gebauer

taz: Frau Timm, warum gibt es immer noch so viel Autoverkehr?

Susanne Timm: Da gibt es unterschiedliche Gründe. Einerseits sind die öffentlichen Verkehrsmittel wie Bus und Bahn meist proppenvoll und einigen ist es in Hamburg schlicht zu gefährlich auf manchen Straßen, Fahrrad zu fahren. Andererseits sehe ich gerade in Hamburgs Innenstadt durchweg Stau. Der Verkehr ist ganz klar überlastet.

Viele Menschen fordern sie, Politiker*innen versprechen sie: Wie könnte eine neue Mobilität in Hamburg aussehen?

Es braucht viel mehr Platz für den nicht motorisierten Verkehr. Viele Autofahrten sind sehr kurz und auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad machbar. Um notwendige Wege nicht mehr mit dem Auto zu erledigen, benötigt es mehr Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer. Zudem sollte gerade in Hamburg der Schienenverkehr ausgebaut werden, teilweise sind die Menschen schlecht angebunden. Die U-Bahn-Linien U5 und U4 befinden sich im Ausbau, das wird allerdings extrem lange dauern, da können wir erst in etwa zehn Jahren mit sichtbaren Verbesserungen rechnen. Langfristig muss der Fokus auf den Fahrradverkehr gesetzt werden.

Muss eine neue Mobilität autofrei sein?

Susanne Timm, 44, ist bei Greenpeace Hamburg aktiv.

Da existieren unterschiedliche Bedürfnisse. Es muss aber die Wahl geben, sodass nur notwendige Fahrten gemacht werden. Es braucht attraktivere öffentliche Verkehrsmittel und die Alternative zum Auto muss selbstverständlich werden. Dafür braucht es vor allem einen Kulturwandel. Als Positivbeispiel ist da Kopenhagen: Dort fahren auch noch Autos, aber der Fahrradverkehr hat einen viel höheren Stellenwert mit mehr Platz. Fahrrad fahren da nicht nur die Ökos, sondern alle, weil es einfach schnell und bequem ist. Dafür muss hier den Autofahrern der Platz weggenommen werden, es gibt nun einmal nur begrenzt Platz.

Worauf muss der Fokus bei einer Verkehrswende in Hamburg liegen?

Individuell gesehen ist das Auto immer noch am teuersten. Wir haben bereits jetzt zu wenig Platz für die Autos, die derzeit auf den Straßen sind: Parkplätze könnte man unter die Erde versetzen, aber das kostet auch. In Köln wurden einfach mit Farbe die Spuren neu gelegt, das wäre relativ preisgünstig. Der Fokus muss auf der Entlastung liegen: Beim HVV tut sich bereits viel, aber nur mehr Buslinien bringt nichts, wenn die dann im Stau stehen.

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