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Kritik an Klassenfahrten per FlugzeugDas vielfliegende Klassenzimmer

Hamburger Schulkassen steigen oft für Klassenfahrten ins Flugzeug. Deutlich zu oft, findet Hamburgs Schulsenator und verweist auf den Klimaschutz.

Warum in die Ferne schweifen? Zwei Schüler genießen den Harz Foto: dpa

Hamburg taz | Hamburgs Schulen sind im Jetset-Fieber. Angeblich nutzen weiterführende Schulen bei nahezu jeder vierten Klassenfahrt das Flugzeug. Das zumindest suggerieren Berichte von Bild-Zeitung und Focus. Auch einige von Hamburgs „Klimaschulen“ entpuppten sich als Vielflieger, stellt die Bild fest: Die SchülerInnen des Gymnasium Süderelbe etwa stiegen für 10 von 23 Klassenfahrten ins Flugzeug.

Peter Albrecht, Pressesprecher der Schulbehörde, betont, dass die Zahlen nur das Ergebnis einer nicht repräsentative Stichprobe seien. Lediglich 17 von 376 Hamburger Schulen wurden befragt, die Behörde habe zunächst „ein Gefühl“ dafür bekommen wollen, wohin Klassen reisen – und wie.

Dass nicht jeder Flug notwendig ist, ist klar. Aber Albrecht merkt an, dass die Eltern von Hamburger SchülerInnen dazu unterschiedliche Standpunkte haben. Eine Klassenfahrt dürfe nicht zu teuer sein, es gebe, so Albrecht, eine Richtlinie für eine preisliche Obergrenze von Klassenfahrten.

Albrecht merkt auch an, dass Klassenfahrten im Wesentlichen den Zusammenhalt der Klassengemeinschaft stärken sollten. Darüber hinaus sollen die SchülerInnen die Möglichkeit haben, etwas zu lernen. Albrecht weist auch auf eine soziale Komponente hin: Nicht alle Eltern können ihren Kindern eine Fernreise bieten. Für diese Kinder ist es eine besondere Chance, wenn sie mit ihrer Klasse zu einem weiter entfernten Ziel fliegen können.

Es gibt dennoch einen guten Grund, Flugreisen zu vermeiden: Das Klima. Auch Schulsenator Ties Rabe findet es problematisch, wenn SchülerInnen für eine Klassenfahrt ins Flugzeug steigen: „Klassenreisen sollen bilden, daher sind Flugreisen nicht grundsätzlich auszuschließen, aber die Anzahl ist deutlich zu hoch! Ich appelliere an die Schulen, hier mit Augenmaß und unter Berücksichtigung des Klimaschutzes zu handeln!“

Ich appelliere an die Schulen, hier mit Augenmaß zu handeln

Ties Rabe, Schulsenator

Das sieht Nele Brebeck von Fridays for Future Hamburg genauso: „Wir würden uns wünschen, dass zukünftig für Klassenreisen Ziele in Europa oder Deutschland gewählt werden und die Anreise mit dem Bus oder Zug erfolgt.“ Doch die Ziele werden häufig nach Kosten entschieden. Eine Anreise mit dem Zug dauert nicht selten den ganzen Tag. Außerdem ist Fliegen nicht selten günstiger als eine Bahnfahrt, vor allem wenn das Reiseziel weit entfernt ist.

Brebeck weiß aus persönlicher Erfahrung, dass einige SchülerInnen aus Hamburg trotzdem klimabewusst handeln wollen. Sie setzen sich bei ihren Schulen dafür ein, bei Klassenfahrten zukünftig nur noch mit dem Bus oder dem Zug zu verreisen.

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