Eiswette jetzt auch mit Frauen

Zukünftig dürfen auch Frauen an der Eiswette teilnehmen, sagt Präsident Wendisch. Nachdem Bürgermeisterin Linnert im Januar die Teilnahme versagt wurde, entbrannte eine Sexismus-Debatte

An der sogenannten Bremer Eiswette dürfen in Zukunft auch Frauen teilnehmen. „Damen werden künftig unsere Gäste sein, können dann aber auch Genossinnen werden, also zum Kreis jener gehören, die Gäste einladen dürfen. Das möchte ich eindeutig erklären“, sagte jetzt der Präsident der Eiswette, Patrick Wendisch, der Wochenzeitung Die Zeit.

Er sei von der Richtigkeit dieser Entscheidung überzeugt. Auch in der Gemeinschaft der Eiswett-Genossen laufe ein entsprechender Prozess, sagte Wendisch der Presseagentur dpa.

Wegen der Einladungspolitik des Eiswette-Präsidiums hatte es Anfang des Jahres scharfe Auseinandersetzungen in Bremen gegeben. Der traditionell geladene aber verhinderte Regierungschef Bremens, im Januar noch Carsten Sieling (SPD), hatte seine Vertretung, Bürgermeisterin Karoline Linnert (Grüne), für die Veranstaltung benannt – was nach Artikel 115 der Landesverfassung völlig dem Protokoll entsprach. Eine absurde Idee, befand aber Wendisch: „Wir sind ein Herrenclub“, sagte er der Bild, „wir machen diesen Gendergaga nicht mit“. Die Veranstalter luden stattdessen Bremerhavens Bürgermeister Melf Grantz (SPD) ein. Es hagelte Sexismus-Vorwürfe. Die Grünen schlugen mit einem Dringlichkeitsantrag zurück – und auch die SPD hängte sich mit rein: Die Diskussionen um einen Boykott des traditionsreichen Männerevents durch Bremer Repräsentanten waren nicht mehr zu stoppen.

Jedes Jahr lädt der einflussreiche Bremer Herrenclub am dritten Samstag im Januar zum Eiswettfest. Etwa 800 Gäste treffen sich zum Grünkohlessen, darunter Vertreter der Bundes- und Landespolitik sowie der Wirtschaft. Es werden Spenden gesammelt, vor allem aber Netzwerke gepflegt, Geschäfte angebahnt und Politik gemacht.

Die Veranstaltung hat überregionale Bedeutung und soll auch das Image Bremens als Wirtschaftsstandort stärken. Frauen waren beim Eiswettfest, das seit 1828 gefeiert wird, noch nie zugelassen – bis jetzt. Am 18. Januar findet das 191. Eiswettfest statt. (taz/epd/dpa)