piwik no script img

Na, Bock auf Frankfurt?

Erstaunlich schnell ist der Herbst gekommen und die alten Hasen wundern sich: Ist schon wieder Buchmesse? Ja. Und selbstverständlich ist auch die taz wieder in den Frankfurter Messehallen vor Ort

Messegelände Frankfurt/Main, Halle 4.1, Stand D 28 – eine der besten Adressen der Buchmesse Foto: Dominik Herrmann

Von Susanne Knechten

Frankfurt am Main ruft also wie alljährlich im Oktober die Literatur- und Verlagswelt zu sich und öffnet am kommenden Mittwoch, 16. Oktober, wieder die Tore zur altehrwürdigen Messe. Alle sind da und niemand möchte etwas Wichtiges verpassen. Auch wir bauen wie immer unseren taz-roten Stand auf, an dem wir fleißig Kaffee aus- und Zeitungen verschenken und versuchen, einen guten Eindruck zu machen. Nur, warum eigentlich? Wir könnten auch, wie früher, mal wieder das Enfant terrible geben, unserem „Dafür ist die taz nicht gegründet worden“-Ruf gerecht werden und die Buchmesse Messe sein lassen. Was muss uns der Literaturbetrieb, der ja zuvorderst eine Unternmehmung zum Geldverdienen ist und nachgelagert erst den literarischen Künsten dient, überhaupt interessieren?

Nun, einerseits sind auch wir älter, weiser und damit vielleicht auch ein bisschen gemäßigter geworden. Andererseits ist es uns ein dringendes Anliegen, für den unabhängigen und genossenschaftlich getragenen Journalismus der taz auch bei der Buchmesse einzustehen. Wir glauben daran, dass die taz für die Diskurse und, ja, für die Demokratie in diesem Land nicht ganz unwichtig ist. Und wenn wir von dieser Relevanz nicht das Buchmessenpublikum überzeugen können – wen dann?

Aber zurück zum guten Eindruck. Anders als auf der Leipziger Buchmesse verfügen wir in Frankfurt nicht über eine eigene Lesebühne. Stattdessen laden wir für unsere Lesungen und Diskussionen auf die Leseinsel der unabhängigen Verlage direkt neben dem taz-Stand in der Halle 4.1. Wir präsentieren Ihnen auf jener Leseinsel ein kleines, aber feines Programm. Am Donnerstag, 17. Oktober, 13 Uhr stellt die Wirtschaftsredakteurin der taz, Ulrike Herrmann, ihr neuestes Buch vor: „Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen“ (Westend, 2019). Darin „zerpflückt sie die gängigen Vorstellungen zur deutschen Wirtschaftsgeschichte“, wie das Schweizer Fernsehen lobt.

Am Freitag um 14 Uhr geht es streitbar weiter, wenn taz-Redakteurin Doris Akrap zur Diskussion unter dem Titel „Linke, Queere, Frauen, Ostdeutsche, Migranten, Arbeiterkinder .... – Hier noch jemand Opfer?“ lädt (siehe nebenstehenden Text). Am Samstag um 14 Uhr steht eines der heimlichen Highlights der Frankfurter Buchmesse an – die Verleihung des Jieper-Preises unserer Wahrheit-Redaktion. Jedes Jahr ersinnt die Wahrheit einen besonders wahren Satz und fordert Redakteur:innen aller Medien auf, diesen Satz irgendwo in ihren Texten oder Sendungen unterzubringen. Die kühnste Einschleusung gewinnt. 2019 ist der Satz Norwegen gewidmet, dem diesjährigen Gastland der Buchmesse. Er lautet: „Wenn Wikinger wild Windeln wickeln, wittern Norweger würzigen Wind“. Wo ist dieser Satz wohl erschienen?

Unser Programm auf der Lese­insel der unabhängigen Verlage endet am Sonntag um 14 Uhr mit der Vorstellung des Buchs „Angriff auf Europa“ (Ch. Links, 2019), welches von den taz-Redakteur:innen Malene Gürgen, Patricia Hecht, Christian Jakob und Sabine am Orde sowie der österreichischen Kollegin vom Falter, Nina Horaczek, verfasst wurde. Das Buch beschäftigt sich mit rechtspopulistischen Parteien, die in Europa auf dem Vormarsch sind und einen gemeinsamen Feind haben: die Europäische Union. Die Autor:innen stellen die Frage: Wie gefährlich ist die Rechtsfront?

Über Bücher, Texte und Wörter zu diskutieren, ist Buchmessealltag. Aber haben Sie schon mal geschätzt wie viel Wörter eigentlich wiegen? Beim Buchmessegewinnspiel am taz-Stand geht es um das Gewicht der Worte – und das nicht im übertragenen Sinne! Wir möchten, dass Sie das Gewicht eines edlen taz-Rucksacks voller neuer Bücher von taz Autor:innen schätzen. Wer das Gewicht richtig rät oder am nächsten dran ist, gewinnt den Rucksack mit Inhalt. Kommen Sie also vorbei, wenn Sie können, und besuchen Sie uns. Wir freuen uns und sind sicher, dass auch Sie dabei einen guten Eindruck hinterlassen werden.

Falls Sie nicht nach Frankfurt kommen, muss Ihnen trotzdem nichts entgehen. Spiegel-Kolumnistin Margarete Stockowski notiert wieder die denkwürdigsten Beobachtungen auf der Messe im taz-Buchmesseblog. Unser Solcial-Media-Team ist unterwegs und sammelt die interessantesten Eindrücke für den Instagram-Kanal der taz. Und das Gewicht der Worte können sie genauso gut auch von daheim schätzen. Nur verpassen sie dann, welch guten Eindruck wir vor Ort in Frankfurt am Main machen. Leider.

Die taz und die Buchmesse:www.taz.de/buchmesse

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen