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Maria 2.0 für gleiche Rechte

Menschenkette um den Kölner Dom. Auch Kirchenvertreter dabei

Rund 500 Frauen und Männer haben am Sonntag mit einer Menschenkette um den Kölner Dom für Gleichberechtigung in der katholischen Kirche demonstriert. Zu der Menschenkette, die sich für einige Minuten um die gotische Kathedrale schloss, hatte im Namen der Reformbewegung „Maria 2.0“ der Katholische Deutsche Frauenbund im Erzbistum Köln aufgerufen.

Zur Überraschung vieler reihte sich auch Monsignore Robert Kleine ein, der als Stadtdechant die katholische Kirche in der Stadt Köln repräsentiert. „Ich bin hier, um zuzuhören und Argumente auszutauschen“, sagte Kleine. Einigen Zielen von „Maria 2.0“ könne er durchaus etwas abgewinnen: „Macht abzugeben, ist für mich eine Forderung, über die man reden sollte. Natürlich verurteile auch ich sexualisierte Gewalt.“

Was den Zugang für Frauen zu kirchlichen Ämtern angehe, habe aber der Vatikan das letzte Wort, betonte der Stadtdechant. „Daran könnten die deutschen Katholiken und Katholikinnen nicht rütteln.“

Kleine äußerte den Wunsch, dass die Bewegung „Maria 2.0“ entgegen bisheriger Ankündigungen am Reformprozess des „synodalen Wegs“ teilnimmt, der zwischen den Bischöfen und Vertretern der katholischen Laien verabredet wurde. „Wir sollten versuchen, das, was wir ändern können, zu ändern“, sagte der Theologe. „Das Schlechteste wäre, wenn Menschen unsere Kirche frustriert verlassen.“

Die Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes im Diözesanverband Köln, Rotraut Röver-Barth, kritisierte, es müsse endlich Schluss damit sein, dass die katholische Kirche die Dienste von ehrenamtlichen Frauen dankbar in Anspruch nehme, aber nichts an ihrer Rolle in den Hierarchien ändere. (epd)

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