: Erneuerbar ist nicht gleich öko
Wasserkraft gilt als ökologisch, weil sie, einmal gebaut, nahezu emissionsfreien Strom liefert. Doch ihr Preis ist die Zerstörung ganzer Flussökosysteme – und diese erneuern sich nicht. Die Folge ist der Verlust natürlicher Lebensräume für zahlreiche, oft bedrohte Arten. Egal ob Lauf- oder Speicherkraftwerk: Querbauwerke unterbrechen den natürlichen Flusslauf. Oberhalb des Wehrs bilden sie einen Wasserstau, der nicht nur die Fließgeschwindigkeit verändert, sondern auch den Sauerstoff- und Nährstoffgehalt des Wassers sowie die Temperatur. An kühle, sauerstoffreiche Flüsse angepasste Arten stellen sich nicht einfach auf die Bedingungen eines Stausees um, sondern verlieren ihren Lebensraum, so wie etwa Schnecken, die im Sand der Vjosa täglich Abertausende Liter Wasser filtern.
Stauwerke versperren wandernden Arten wie der Forelle oder dem Aal die Rückkehr in ihre Laichgewässer. Fischtreppen funktionieren oft nicht, weder im Auf- noch im Aufstieg, weil die Fische den „Abzweig nach oben“ nicht finden oder sie stromabwärts von der Strömung in die Turbinen gezogen werden.
Querbauwerke blockieren auch den Transport des Geschiebes, wo sich das eigentliche Leben im Fluss abspielt. Durch den Rückhalt werden Millionen Tonnen an Sedimenten nicht mehr über die Flussmündungen ins Meer gespült. So werden die Strände vom Meer weggenagt, weil der Nachschub fehlt.
In Stauseen kann sich durch das unter Wasser verrottende organische Material das extrem klimaschädliche Methangas bilden.
Gerade Klein- und Kleinstanlagen, oft mit einer Leistung von weniger als zehn Megawatt, richten überproportional viel Schaden an, weil ihre geringe Leistung in keinem Verhältnis zur Zerstörung steht, die sie anrichten. Margarete Moulin
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