Wochenübersicht: Kinderhort: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen
Heute Vormittag passiert’s: Fünf- und sechsjährige Berlinerinnen und Berliner betreten erstmals ihre Schule. Auf den kleinen Rücken sitzen riesige Schultaschen, Mütter und Väter beäugen misstrauisch die Klassenlehrerin, die selten eine Traumbesetzung ist. Diesen sehr anstrengenden Tag wieder auszugleichen, bietet sich der Sonntag an. Beim Spandauer Kultursommer auf der schönen alten Zitadelle etwa wird um 16 Uhr „Pippi Langstrumpf“ gegeben. Da können die Damen und Herren Erstklässler gleich mal herausfinden, wie sie nicht werden wollen, nämlich wie Tommi und Annika. Diese Ausbünde an Furcht und Sittsamkeit langweilen nun schon seit Jahrzehnten, aber tja, sie gehören dazu wie Pippis entsetzliche Lehrerin. Auch schick und eher etwas für Prenzlauer-Berg- und Mitte-Kinder ist das Flamenco-Festival im Pfefferberg. Bei freiem Eintritt tanzt hier ab 15 Uhr Laura la Risa. Man kann eine Brause trinken und hin und wieder mit dem Fuß aufstampfen – als Einstimmung auf den ersten Verweigerungsakt in der Schule. Oder man läuft grad die paar Meter die Schönhauser hoch zum Frannz. Ab 15 Uhr werden hier Riesen-Seifenblasen „kreiert“, wie es im Veranstalter- Sprech heißt. Das geschwurbelte Verb kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Seifenblasenblasen ein Zauber innewohnt. Schenkt man zum Beispiel einem befreundeten Kind zum Geburtstag das entsprechende Equipment, steht binnen Sekunden ein Erwachsener daneben und „will auch mal“. Das hätte er wohl gern! Daher der folgende Praxistipp: Väter und Mütter kaufen sich ein eigenes Seifenblasenblasenset und verstecken es in ihrem Kleiderschrank. Und abends, wenn die kleine Erstklässlerin ihrem ersten Tag mit der suboptimalen Grundschullehrerin entgegenträumt, gehen sie auf den Balkon und zeigen der Welt, was eine anständige Seifenblase ist.
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