Stiftung Warentest warnt: Finger weg von Bambusbechern!
Achtung, das ist kein Naturprodukt: Die Stiftung Warentest rät von Mehrweg-Bambusbechern ab. Schon heißer Kaffee darin kann schädlich sein.
Die übrigen Becher erweckten „fast alle mit falschen Werbeversprechen den Eindruck, mit dem Kauf würden Nutzer ein reines Bambusprodukt erwerben oder der Umwelt einen Dienst erweisen“. So Bio sind die Becher aber gar nicht. Fazit von Stiftung Warentest: „Lassen Sie die Finger von Bambusbechern.“ Besser wäre es, für Heißgetränke unterwegs Mehrwegbecher aus anderen Materialien als Bambus zu verwenden.
Viele Käufer würden glauben, „dass sie ein reines Naturprodukt erwerben“, schreibt Stiftung Warentest. Dem sei aber nicht so. Zwar bestehen die Mehrwegbecher aus zermahlenen Bambusfasern, allerdings ergibt das reine Pulver keinen fertigen Becher.
Melaminharz ist ein Kunststoff, der sich aus Melamin und Formaldehyd zusammensetzt. Er ist grundsätzlich oft im Gebrauch, zum Beispiel findet man ihn in Kindergeschirr. Allerdings ist das Material nur bei Temperaturen bis 70 Grad Celsius ungefährlich. Bei Kaffee, einem Heißgetränk, ist die Lage durchaus ernster. Melamin steht im Verdacht, Erkrankungen im Blasen- und Nierensystem zu verursachen. Formaldehyd kann Haut, Atemwege oder Augen reizen sowie beim Einatmen Krebs im Nase-Rachen-Raum verursachen.
Morgenheld reagiert sofort
Die Stiftung Warentest hat in dem Testverfahren eine kaffeeähnliche Substanz mit Essigsäure erzeugt, und sie zwei Stunden 70 Grad Celsius warmgehalten. Nach dem dritten und siebten Durchgang wurde der Melamingehalt der Kaffeebecher untersucht. Vier der zwölf Mehrwegbecher hatten schon nach drei Durchgängen zu hohe Melaminwerte, nach dem siebten Durchgang waren wiesen sieben Becher zu hohe Melaminwerte auf.
Einzig die Becher von Bos, Morgenheld, Pandoo, PPD und Chicmic wiesen keine hohen Melaminwerte auf. Bis auf Chicmic wurden allerdings alle genannten Marken der „irreführenden Kennzeichnung“ von Stiftung Warentest gerügt. Bamboo schreibt von einem „Naturbecher“, PPD setzt ein Recyclingsembol auf die Verpackung – obwohl das Produkt höchstens verbrannt werden kann.
Mitarbeiter von Pandoo und Morgenheld bestätigten auf Anfrage die irreführende Kennzeichnung. „Da steht eine falsche Bezeichnung drauf, da hat Warentest recht“, räumte ein Sprecher von Morgenheld ein. Morgenhelds Verpackung solle geändert werden. Demnächst steht dort, dass zumindest der Grundstoff biologisch abbaubar sei.
Weitaus schlechter haben die Becher von Aldi Nord, Ecoffee Cup, Grafik Werkstatt, Ikea und La Vida abgeschnitten. Diese hatten zwar keine irreführenden Angaben hinsichtlich ökologischen Abbaus, allerdings war der Melaminwert in diesen Bechern deutlich zu hoch. Die Unternehmen Rex London und Zuperzozial haben in beiden Kategorien schlecht abgeschnitten: Stiftung Warentest wirft ihnen vor, sowohl zu hohe Melaminwerte als auch irreführende Kennzeichen zu haben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert