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Tag der Befreiung

8. Mai 1945 – der wichtigste Jahrestag während des EU Wahl-kampfes. Und der am meisten übersehene

Foto: RIA Nowosti/picture-alliance

Erinnern wir uns.

Eine Rotarmistin nähte im Mai 1945 aus dem Stoff eines deutschen Federbetts eine Rote Fahne und hisste sie über dem Brandenburger Tor. Auf den Fotos, die nachträglich von diesem entscheidenden Augenblick gemacht wurden, ist sie nicht zu sehen.

Die Rote Fahne über Berlin, das hieß: Der Krieg, den das Deutsche Reich in die entferntesten Winkel der Erde getragen hatte und dem 50 Millionen Menschen zum Opfer fielen, war zu Ende. Das nationalsozialistische Regime und sein mörderischer Rassismus und Judenhass waren besiegt. Eine bessere Zukunft konnte beginnen.

Auch weil der Osten Europas danach von der eisernen Faust des Stalinismus unterjocht wurde, tat sich das westliche Europa lange schwer mit dem Tag der Befreiung. Der Einsatz der Alliierten, vor allem der USA, der Sowjetunion, Großbritanniens und Frankreichs gegen Nazideutschland hat den Weg gebahnt für das freie, demokratische Europa, in dem wir heute leben.

Mögen Nachkriegspolitiker wie Konrad Adenauer (der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik) und Robert Schuman (Außenminister Frankreichs) die entscheidenden politischen, vor allem ökonomischen Verträge zu einem europäischen Wirtschaftsraum verabredet und durchgesetzt haben. Mögen sie und andere liberale, konservative und sozialdemokratische Politiker*innen das Nachkriegseuropa als Friedensraum konzipiert haben: Ohne den so kriegerischen wie segensreichen Sieg der Alliierten über Nazideutschland wäre die Europäische Union nicht denkbar gewesen.

Ulrich Gutmair und Jan Feddersen

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