Das war: UKE-Security will zurück zum Zwang
Der Sicherheitsdienst des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) wollte wenige Tage nach dem Tod des Patienten William Tonou-Mbobda wieder zur Tagesordnung übergehen. „Nach ein paar harten Tagen normalisiert sich nun die gegen den Sicherheitsdienst laufende mediale Berichterstattung“, heißt es in einem internen Schreiben, das der taz vorliegt. Wir werden „ab sofort wieder ärztlich verordnete Zwangsmaßnahmen umsetzen“. Unterzeichnet ist das Schreiben vom Leiter des Sicherheitsdienstes, der wenige Tage zuvor noch anordnete, PatientInnen vorläufig nicht mehr anzufassen.
Nachdem mehrere interne Schreiben an die Öffentlichkeit gelangt waren, wurden einige Mitarbeiter des UKE-Sicherheitsdienstes am frühen Morgen des 1. Mai ins Uniklinikum bestellt. „Man will herausfinden, wer die Infos weitergibt und das Personal unter Druck setzen“, sagte ein UKE-Mitarbeiter, der anonym bleiben will. Vorgesetzte wollten demnach prüfen, ob es möglich sei, die Mails des Wachpersonals auf Weitergabe von Hinweisen zu kontrollieren. Bei dem Treffen soll ein langjähriger Mitarbeiter außerdem vorgeschlagen haben, private Handys auf freiwilliger Basis überprüfen zu lassen. „Das grenzt an Nötigung. Man will den Missstand weiterhin verdecken und nicht beheben“, sagte ein Informant im Gespräch mit der taz.
Hintergrund ist der Tod des Kameruners William Tonou-Mbobda, der sich laut Polizei freiwillig zur Behandlung ins UKE begeben hatte. Fünf Tage nachdem drei Sicherheitsmänner Zwangsmaßnahmen gegen ihn ergriffen hatten, starb Tonou-Mbobda an Herzversagen, wie die Staatsanwaltschaft kürzlich mitteilte. Ein abschließendes Gutachten werde in den kommenden Wochen veröffentlicht. Gegen die beteiligten Mitarbeiter ermittelt die Mordkommission.
Laut Augenzeugen, die die Zwangsmaßnahme gegen Tonou-Mbobda gesehen haben wollen und darüber auf Facebook und via Whatsapp berichteten, sei der Sicherheitsdienst brutal und unverhältnismäßig vorgegangen. UKE-Mitarbeiter sprachen in der taz von rassistischen Ressentiments bei einer Handvoll Sicherheitsmitarbeitern.
Die Linksfraktion wollte die Umstände des Todes von Tonou-Mbobda am Donnerstag spontan auf die Tagesordnung des Gesundheitsausschusses setzen lassen. Nachdem das mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen abgelehnt wurde, beantragte die Linke nun eine Sondersitzung am 10. Mai. „Die Bürgerschaft ist nun in der Pflicht, ein politisches Signal zu setzen, dass sie die Vorwürfe sehr ernst nimmt“, sagt Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Linken. Bereits vergangene Woche stellte die Linke eine Kleine Anfrage an die Bürgerschaft, um die Hintergründe des Vorfalls aufzuklären. Philipp Effenberger
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