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Außenpolitik wird Wahlkampfthema

REAKTIONEN 2 Die US-Regierung schickt Marines, Spionagedrohnen und Kriegsschiffe nach Libyen

WASHINGTON taz | Der Tod des US-Botschafters in Libyen, Chris Stevens, und der Angriff auf die US-Botschaft in Kairo hat die Außenpolitik zum Thema im US-Präsidentschaftswahlkampf gemacht. Während Präsident Barack Obama Aufklärung und Verfolgung verspricht, attackiert ihn Herausforderer Mitt Romney an der Heimatfront.

Die Regierung würde sich entschuldigen statt „amerikanische Werte zu verteidigen“, kritisierte Romney. Die Botschaft in Kairo war bereits vor der Ankunft der aufgebrachten Menge auf Distanz zu dem antimuslimischen Film gegangen war, der die Unruhen auslöste. Daran hielt der republikanische Kandidat auch fest, nachdem das Außenministerium die Botschaftserklärung aus dem Netz genommen hatte.

Weiterhin unklar ist der Ablauf der Ereignisse der Vornacht. In Bengasi soll die Schießerei um 22 Uhr Ortszeit begonnen und vier Stunden gedauert haben. Aber wie und wann kam Botschafter Stevens ums Leben? Und wer sind die Libyer, die ihn beziehungsweise seine Leiche ins Krankenhaus brachten?

US-Experten sprechen von zwei „getrennten Zwischenfällen“. „Das war eine gut und von langer Hand geplante Attacke mit starken Waffen“, so Ed Husain vom Council on Foreign Relations, „kein Zweifel: das sind Al-Qaida-Sympathisanten.“ Die ägyptische Empörung dagegen sei mehrere Tage gewachsen.

Präsident Obama verurteilte die Morde von Bengasi in mehreren Erklärungen – und versicherte dabei jedes Mal, dass die USA an ihren freundschaftlichen Beziehungen zu Libyen festhalten werden. Zu Ägypten äußerte er sich erst am Mittwochabend im Interview mit dem US-Latino-Sender Univision. Ägypten sei „kein Alliierter“, aber auch „kein Feind“. Sondern „eine neue Regierung, die ihren Weg sucht“.

Obwohl die US-Führung nicht über den antiislamischen Film spricht, der die Attacken auslöste, soll Pentagon-General Martin Dempsey am Mittwoch den fundamentalistischen Pastor Terry Jones angerufen und gebeten haben, seine Unterstützung für den Streifen zu überdenken. Jones habe keine Zusagen gemacht.

Über den unter dem Namen „Sam Bacile“ firmierenden Filmemacher hieß es zunächst, er sei „israelischer Jude“ und in Kalifornien im Immobiliengeschäft tätig. Nach Recherchen von US-Journalisten könnte sich hinter dem Namen aber auch ein aus Ägypten stammender koptischer Christ verstecken. Die Mittel für den Film soll er von rechten christlichen US-Kreisen erhalten haben. DOROTHEA HAHN

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