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Ermittlungen in Oldenburg laufen nochSkandal-Schlachthof tötet wieder

Die Tierschutzverstöße sind noch nicht aufgeklärt. Neuer Betreiber eröffnet den Oldenburger Schlachthof dennoch und hat selbst Kameras installiert.

Wie qualvoll war ihr Tod? Rinder im Schlachthof Foto: dpa

Hamburg taz | Der Rinderschlachthof in Oldenburg ist nach den Tierquälerei-Vorwürfen wieder in Betrieb gegangen – trotz noch laufender Ermittlungen gegen die MitarbeiterInnen des ehemaligen Betreibers und VeterinärInnen. Der neue Betreiber, die Goldschmaus-Gruppe, bezog bereits seit 2017 das Rindfleisch von der Standard Fleisch-KG, um es weiterzuverarbeiten. 15 Millionen Euro investierte sie nun in den Umbau des Schlachthofs.

Unter anderem wird der Betäubungsbereich nun videoüberwacht, um mögliche Tierquälerei aufzudecken zu können. Zudem sollen keine WerkvertragsarbeiterInnen, sondern nur noch fest angestellte MitarbeiterInnen beschäftigt werden, sagte ein Goldschmaus-Sprecher.

Der ehemalige Schlachthofbetreiber Standard Fleisch-KG ließ seinen Betrieb im November 2018 wegen mutmaßlicher Tierquälerei und unsachgemäßer Betäubung der Rinder schließen. Laut der Stadt Oldenburg gab es keine Schließungsverfügung, das Deutsche Tierschutzbüro setzte den Betreiber aber unter anderem mit Demonstrationen vor dem Betrieb unter Druck.

Die Standard Fleisch-KG bestätigte die Vorwürfe und stellte seinen Betrieb vorerst ein. Viele bekannte Supermarktketten wie Edeka, Lidl und Aldi beendeten die Handelsbeziehungen nach Bekanntwerden der Vorwürfe.

Mit Elektrotreibern traktiert

Das Deutsche Tierschutzbüro war es auch, das die mutmaßlichen Missbräuche heimlich gefilmt und ihr Videomaterial an die Oldenburger Staatsanwaltschaft, das zuständige Veterinäramt sowie an das niedersächsische Landwirtschaftsministerium geschickt hatte.

Die Aufnahmen zeigen unter anderem, wie ehemalige MitarbeiterInnen die Rinder mit sogenannten Elektro­treibern traktieren. Zu sehen ist zudem, wie drei städtische VeterinärInnen nur untätig daneben stehen, während Rinder bei Bewusstsein getötet wurden. Den beteiligten VeterinärInnen wurde laut der Stadt Oldenburg der Sachkundenachweis entzogen, zudem sind sie nicht mehr im Schlachthofbereich tätig. Gegen den Betrieb stellte das Deutsche Tierschutzbüro Strafanzeige.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Oldenburg gegen mögliche Verstöße gegen das Tierschutzrecht sind allerdings noch nicht abgeschlossen, die vollständige Auswertung der Videoaufnahmen dauert bis heute an.

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