piwik no script img

Kolumne Geht’s noch?Mensch, Thomas!

Anja Maier
Kolumne
von Anja Maier

Nach 43 Jahren hat Thomas Gottschalk seine Ehefrau Thea verlassen. Das ist nicht in Ordnung, denn jetzt kann sich niemand mehr seiner Liebe sicher sein.

Und morgen dann Heino und Hannelore, oder wie? Foto: dpa

L ieber Thomas Gottschalk, so geht das aber wirklich nicht. Nach 43 Jahren Ehe die Frau verlassen – 47 Jahre, nachdem Sie Thea in einer Münchner Disco angetanzt haben? Sorry, aber manche Dinge dürfen sich einfach nicht mehr verändern. Zum Beispiel, dass Thomas und Thea Gottschalk ein Paar sind und das auch bleiben.

Nicht falsch verstehen. Im Grunde ist es so was von egal, mit welchem Curler Sie sich die Locken eindrehen, wie Ihre neue Büchersendung heißt, ob Sie beide auch mal jemand anderen geküsst haben oder wie der Titel dieses Kafka-Gedichts lautete, das neulich in Ihrem Haus in Malibu verbrannt ist. Alles wurscht. Aber nicht wurscht ist, wenn ein 68 Jahre alter Fernsehmoderator und seine 5 Jahre ältere Frau sich nach mehr als vier Jahrzehnten endgültig trennen.

Machen wir uns nichts vor: Derlei Nachrichten berühren uns in anderer Weise als das x-te Ehe-Aus von J-Lo oder Heidi Klum oder meinetwegen Gerhard Schröder. Das sind Personen, die im Verschleißmodus lieben – heute du, morgen die und übermorgen vielleicht der da. Hauptsache jünger und gerne auch immer weniger nachvollziehbar.

Nichts als Wortgeklingel?

Wenn sich aber ein Langzeitpaar wie die Gottschalks trennt, bei dem erfrischenderweise auch noch die Ehefrau ein paar Jahre älter ist als ihr Partner, dann bedeutet das: Alles kann passieren. Und zwar auch noch nach Jahrzehnten. Niemand kann sich seiner Liebe sicher sein.

taz am wochenende vom 23./24. März

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und rund um die Uhr bei Facebook und Twitter.

Aber was, bitte schön, ist mit diesem liebenden Grundvertrauen, das man nach all den Jahren des Zusammenseins entwickelt hat? Das Beste an mir sind wir – das ist der Goldstatus. Daran wird gefälligst nicht gerüttelt. Noch vor einem Jahr haben Sie in einem Interview gesagt: „Neulich war ich mit meiner Frau in einer Kneipe und da hab ich zu ihr gesagt: Thea, ich möchte mit keiner anderen Frau der Welt an irgendeinem anderen Ort auf dieser Welt sitzen.“ War das nichts als Wortgeklingel?

Lieber Thomas Gottschalk, es wabern ja bereits erste Gerüchte, Sie hätten eine Neue. Als Langzeit-Paartier wünsche ich mir eigentlich nur zweierlei. Erstens: Sie möge nicht allzu deutlich jünger sein. Zwölf Jahre wären gerade so akzeptabel. Und zweitens: Bitte hüten Sie Ihre Zunge, sollte, bezüglich Ihrer neuen Liebe, eine Floskel von der Art wie „Die beste Entscheidung meines Lebens“ über Ihre Lippen wollen. Nachtretende Freude ist nämlich fast noch schlimmer als die verdammte Untreue. Aber das wissen Sie ja hoffentlich.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Anja Maier
Korrespondentin Parlamentsbüro
1965, ist taz-Parlamentsredakteurin. Sie berichtet vor allem über die Unionsparteien und die Bundeskanzlerin.
Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • 9G
    97088 (Profil gelöscht)

    Wichtiges Thema! So Bedeutungsschwanger! Und es gibt Raum für gravierende zukünftige Handlungen! Echt jetzt!



    Und sonst? Keine Themen für die TAZ in Sicht heute?

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Ich glaube das war ein Rilke-Gedicht, das da verbrannt ist.

    Soweit ich weiß, das hier:

    Der Panther

    Im Jardin des Plantes, Paris

    Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbeso müd geworden, dass er nichts mehr hält.Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbeund hinter tausend Stäben keine Welt.

    Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht.

    Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille -



    und hört im Herzen auf zu sein.

    Der Rest ist mir eigentlich Jacke.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Ist das nicht Privatsache, wen der Thomas liebt?

    • @970 (Profil gelöscht):

      Nicht im Boulevard...

      Allerdings geht es ja in dem Artikel gar nicht um Thomes Gottschalk, sondern um Frau Maier. Oder mich, oder uns alle.

      Der Thomas G. dient da nur als Projektionsfläche.

      Den letzten Absatz hätte man aber besser weggelassen.

      • @Sonntagssegler:

        Ok Ok.

        Aber. Hau mal 'n Reff ins Segel - noch vor Sonntag wird. Wollnichwoll.

        “Nix mit Thomas"^¿* Ah - Geh!



        Nö. Keine Projektion - ohne - & sei's nur 'n Vogelschiß - 'ne Locke - 'n Curly - 'n Gummibärchenglibber or whatever op! Newahr.