taz🐾sachen: Ein Buch aus dem Gefängnis
Wladimir Perewersin saß sieben Jahre im russischen Knast. Er war der wichtigste Finanzfachmann von Yukos, als der Konzern im Jahr 2004 zerschlagen wurde und der Besitzer Michail Chodorkowski, zu dieser Zeit Russlands berühmtester Oppositioneller, für zehn Jahre im Gefängnis verschwand.
taz-Redakteurin Steffi Unsleber traf Perewersin im März zum Interview. Perewersin erzählte ausführlich von den Demütigungen, die er im Knast erlebt hatte, vom Geruch der nahe gelegenen Schokoladenfabrik, von den Regeln, an die man sich halten muss, wenn man den Knast überleben will, und wie er dort heimlich sein Buch schrieb und nach draußen schmuggelte. Die taz veröffentlichte außerdem einen Auszug aus seinem Buch, das zu diesem Zeitpunkt nur auf Russisch erschienen war, und ein Quiz, das Perewersin zu der Frage „Wie überleben Sie im russischen Knast?“ entwickelt hatte. www.taz.de/knasttest
Perewersin sagt, er wurde damals nur deshalb verhaftet, weil die russischen Behörden ihn zwingen wollten, gegen Chodorkowski auszusagen. Als er sich weigerte, wurde er verurteilt und musste ins Straflager. 2012 freigekommen, zog er nach Berlin. Hier unterstütze ihn anfangs die Heinrich-Böll-Stiftung. Mittlerweile arbeitet er für ein IT-Unternehmen.
Nach der Veröffentlichung meldete sich der Verlag Ch. Links bei der taz. Sie wollten Perewersins Buch gern ins Deutsche übersetzen lassen und veröffentlichen. Jetzt ist es so weit: Es wird voraussichtlich im März 2019 erscheinen und bei der Leipziger Buchmesse veröffentlicht werden. (uns)
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen