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das portraitJannika Mattes kriegt Preis für Neues

Ausschließlich Frauen hat Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) am Mittwoch für ihre Verdienste in der Hochschulentwicklung in Niedersachsen ausgezeichnet. Eine der elf Preisträgerinnen des mit insgesamt 100.000 Euro dotierten Wissenschaftspreises ist Jannika Mattes. Die 37-Jährige hat eine Juniorprofessur für Innovationsforschung an der Uni Oldenburg. „Ich beschäftige mich damit, wie Neues entsteht und wie es in die Gesellschaft kommt“, sagt Mattes. Ihre Schwerpunkte: Die Zusammenarbeit in weltweiten Unternehmernetzwerken und gesellschaftlicher Wandel im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien. „Wir beschäftigen uns mit konkreten beobachtbaren Prozessen, etwa was Leute in Bezug auf den Energiewandel kennen lernen müssen“, erzählt Mattes.

Sie stammt aus Süddeutschland, an der Uni Bamberg studierte sie Europäische Wirtschaft. Eine Wissenschaftskarriere habe sie zu Studienbeginn nicht angestrebt, sagt Mattes. „Aber dann habe ich im zweiten Semester große Tutorien geleitet und gemerkt, dass mir das liegt, sowohl das Lehren als auch das Forschen.“ Zudem könne sie gut schreiben. Zum Beispiel Anträge für Drittmittel: Drei Millionen Euro habe sie im vergangenen Jahr akquiriert, das sei der Uni-Leitung, die sie für den Preis vorgeschlagen hat, aufgefallen. Etwa die Hälfte davon fällt auf ihre Forschungsgruppe, mit der sie den regionalen Energiewandel untersucht. Ist sie nicht frustriert, dass das Einwerben von Geld so wichtig ist? „Natürlich wäre es schön, wenn ausschließlich die Qualität der wissenschaftlichen Arbeit zählen würde“, sagt sie. „Aber ohne diese Drittmittel hätte ich keine drei Mitarbeiter und könnte so in die Tiefe bohren.“

Wahrscheinlich ist es dieser Pragmatismus, der ihr hilft, Familie und Wissenschaftskarriere zu vereinen. Zwei und fünf sind ihre beiden Kinder, ihr Mann und sie kümmern sich je hälftig um sie, damit seien sie in ihren Kreisen etwas Einzigartiges. „Ich dachte, das muss irgendwie gehen, aber es war doch schwerer, als ich es mir vorgestellt habe.“ Ein Problem: Die vielen Abendtermine. „Es heißt immer: Da müsst ihr hingehen, wenn ihr voran kommen wollt.“ Weil ihr die Zeit mit den Kindern wichtig ist, wähle sie die wichtigsten Termine aus. „Ich finde es wichtig, die Spielregeln zu kennen, aber ich kann sie auch kritisieren, anstatt mich dafür fertig zu machen, dass ich sie nicht immer einhalten kann.“ Eiken Bruhn

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